Hermannstadt - Eine bestialische Ausstellung wurde am Mittwoch im kartografischen Kabinett des Brukenthalmuseums eröffnet. Die Exposition „Bestiarium Brukenthalium“ beschäftigt sich mit „Tierschicksalen in Buchillustrationen des 16. bis 18. Jahrhunderts“. Frank Thomas Ziegler, Kurator der Ausstellung, präsentierte dem Publikum die farbenfrohe und lehrreiche Auswahl. Die Ausstellung bleibt bis zum 27. April geöffnet. Die Brukenthalsche Bibliothek beinhaltet eine große Zahl von literarischen und wissenschaftlichen Schriftstücken aus dem 16., 17. und 18. Jahrhundert, die mit den für die jeweilige Epoche typischen Illustrationen geschmückt sind. Diese zeichnen sich auch durch die Koexistenz von Wissenschaft und Aberglaube aus. So ist es nicht verwunderlich, dass eine Abhandlung über die Muschelwelt der indonesischen Insel Ambona von Georg Eberhard Rumph in unmittelbarer Nähe zu jener über die unterirdischen Lebewesen, zu denen auch die Drachen zählen, ausgestellt ist.
Die Letztere ist übrigens vom Jesuiten und Universalgelehrten Athanasius Kircher (1602-1680), der von der Existenz von Drachen und anderen Fabelwesen überzeugt war, verfasst. Die Enzyklopädie desselben Autors über das kaiserliche China stellt ebenfalls einige unbekannte Tiere zur Schau: zum Beispiel Cattus Volans, die in der Provinz Kaschmir vorkommende fliegende Katze. Das „Allgemeine Thierbuch“ von Conrad Gesner und Conrad Forer hingegen beschäftigt sich mit den bekannten Tierarten und erklärt sowohl wie zum Beispiel ein Biber gefangen wird, als auch welche Teile von ihm wofür verwendet werden können. Die Ausstellung gewährt ebenfalls einen Einblick in die „Allgemeine Naturgeschichte der Fische“ von Marcus Elieser Bloch (18. Jh.) oder in die „Histoire generale des drogues“ von Pierre Pomet (17. Jh.).