Bis der „UMB Steel“ fließt, dauert´s noch

In Ferdinandsberg wird das Stahl- und Walzwerk erst einmal als Immobilie und Industrieanlage saniert, umgebaut und umgerüstet

Ferdinandsberg – Das jahrelange Stillstehen hat dem Stahl- und Walzwerk „Oțelul Roșu“ aus Ferdinandsberg/Oțelu Roșu überhaupt nicht gutgetan. Der vom Staat und der PSD-PNL-Regierung 2024 zum Kauf gedrängte/ermutigte Straßenbauunternehmer Umbr˛rescu aus der Moldau hat entschieden, das Werk erst einmal auf Vordermann zu bringen und auch technisch um- und auszurüsten. Deswegen wird – „so denn alles nach Plan läuft“, heißt es seitens der Leitung des auf „UMB Steel“ umbenannten Werks an der Bistra – der erste Stahl und das erste Walzgut wohl frühestens erst gegen Ende 2026 dort produziert.

Einstweilen wird das Projekt „Sicherheit für Objekt I Stahlwerk – Renovierung, Konsolidierung, Modifizierungen im Innern, Änderung der Fassade und Sanierung des Dachs“ durchgeführt. Dazu ist der Kreisagentur für Umweltschutz AJPM ein Aide-Mémoire vorgelegt worden, um die Umweltgenehmigung ausgestellt zu bekommen. Denn die Investition von rund 3,4 Millionen Lei muss auch von dieser Seite abgesichert werden. Binnen 12 Monaten soll dieser Teil der Inbetriebsetzung abgeschlossen sein. Im Aide-Mémoire steht gegen Ende: „Nach Abschluss dieser Arbeiten wird noch nicht die Produktion anlaufen.“

EMB Steel (die Firma der Familie Umbrărescu hieß noch vor einem Jahr „Eco Wind Power“) hatte gegen Ende 2024, in voller Wahlkampagne der PSD im Banater Bergland und nachdem der Regierungschef, in Personalunion mit dem damaligen PSD-Chef Ion Marcel Ciolacu, zusammen mit dem aus der Ferdinandsberger Gegend stammenden damaligen Verkehrsminister und heutigen PSD-Interimschef Sorin Grindeanu das Werk besucht hatte, dieses um 141,65 Millionen Lei gekauft (und damit inklusive die Altschulden des seit Langem stillstehenden Stahlwerks beglichen).

Schon damals hatte Clanchef Umbrărescu erklärt, seine Firma beabsichtige nach Investitionen in eine Retechnologisierung, die Nutzung des Werks, um vor allem Baustahl und Walzprofile aus diversen Stählen herzustellen, die er für sein Straßenbauunternehmen brauche und die er bislang aus der Türkei importiere.

Zum Kaufpreis wurde bekannt, dass etwa 52 Prozent des Preises der Wert der auf dem Gelände des Stahl- und Walzwerks am rechten Ufer der Bistra stehenden Immobilien ausmache, 34 Prozent die Ausstattungen und rund 10 Prozent die Grundstücke. Doch da das Werk seit 2012 komplett stillgelegt war, ist „die gesamte Industrieplattform dem Vandalismus zum Opfer gefallen“, heißt es seitens des Neubesitzers, „und das betrifft sowohl Bauten, als auch Ausstattungen, die „systematischem Raub“ ausgesetzt gewesen seien.

Dazu muss gesagt sein: obwohl es rund um die Uhr Wächter gab... Hinzu kam noch das Fehlen jeder Instandhaltung, sowohl betreffs Immobilien und Hallen, als auch die Maschinen und Ausstattungen. So sei es gekommen, dass „die Mehrheit der großen Ausstattungen – Große Hammerwerke, Sortieranlagen, Öfen, Gießereilinien, Laufkräne usw. – vom Käufer nur noch unvollständig erhalten vorgefunden wurden. Ein Wiederanfahren ist nur im Gefolge umfassender Reparatur- und Wiederinstandsetzungsarbeiten möglich, sofern nicht Neuankäufe überhaupt effektiver und rentabler sind“.

Im Aide-Mémoire wird suggeriert, die gegenwärtigen Renovierungsarbeiten hätten auch den Zweck, die Möglichkeiten weiterer Diebstähle – Hauptziel der Diebe: schnell versilberbarer Schrott – zu stoppen (nicht zufällig hatten die Käufer keine verschließbaren Türen und Tore mehr vorgefunden...).

In einer zweiten Etappe folge dann die noch größere Investition: Implementierung eines neuen technologischen Flusses, der an die Leistungsfähigkeit heutiger Stahl- und Walzwerke nahe kommt. Ziel sei es, Eisen und Eisenlegierungen sowie Stähle zu erzeugen, zu gießen, zu walzen und zu ziehen in einer Produktpalette, die für den Beginn 51 Produkte umfassen soll, die vom potentesten rumänischen Unternehmen für Straßen- und Brückenbau gebraucht werden.

Das Horten von recyclebarem Schrott, aus dem dann Stahl geschmolzen werden soll, hat seit Juli begonnen, nachdem dazu die Umweltgenehmigung eingeholt worden war.