Neustadt – Die ehemalige staatliche Bleihütte Romplumb SA Neustadt/Baia Mare, die seit Jahren stillgelegt und im Jahr 2017 offiziell für bankrott erklärt wurde, hat einen neuen Eigentümer: Ein chinesisches Unternehmen hat das marode Industrieareal in einer bislang nicht öffentlich kommunizierten Transaktion für 5,26 Millionen Euro (zuzüglich MwSt.) erworben.
Die Käuferfirma, Keymetal Investment SRL, wurde im Januar 2025 in Bukarest gegründet und steht hinter einem komplexen Geflecht internationaler Investoren mit Wurzeln in China, Hongkong und den Britischen Jungferninseln.
Die Verbindung führt zu Keymetal Resources SRL, mit Sitz in Pantelimon (Ilfov), geleitet vom chinesischen Ingenieur Shen Nanjiang aus Zhejiang, der 10 % der Anteile hält. Die restlichen 90 % gehören der in Hongkong registrierten Firma Keen Development LTD, deren Eigentümerin die chinesische Geschäftsfrau Qiu Duanyin ist.
Noch vor dem Kauf hatte Keymetal Resources eine Niederlassung direkt auf dem Gelände von Romplumb (Str. Gutinului 9, Neustadt) eröffnet. Kurios: Kurz vor dem Erwerb wurde Keymetal Resources in den Status der „wirtschaftlichen Inaktivität“ versetzt – daher lief die eigentliche Transaktion über die neu gegründete Keymetal Investment SRL.
Hinter dieser steht wiederum ein verschachteltes Firmenkonstrukt: die Offshore-Firma Key International Resources LTD (Britische Jungferninseln) sowie Dekun Import and Export Trade LTD aus Hongkong. Als Geschäftsführerin fungiert mittlerweile die Rumänin Paula Norica Velcota-Pistrila, die auch mit anderen chinesisch kontrollierten Unternehmen in Verbindung steht, etwa Keymetal Holding (im Bereich Recycling) oder East Line Logistic LLC SRL, spezialisiert auf Transportdienste über den Hafen Constanța.
Für die Auktion am 29. August 2025 war die chinesisch kontrollierte Firma einziger Bieter. Um ihre Ernsthaftigkeit zu beweisen, wurde bereits einen Tag vor der Versteigerung eine Anzahlung in Höhe von 526.500 Euro geleistet – exakt 10 % des Kaufpreises.
Diese Vorsichtsmaßnahme wurde von Pro Insolv IPURL, dem Insolvenzverwalter von Romplumb, eingeführt, nachdem ein früherer Käufer – Daniel Cristian Boldor – im Jahr 2022 die versprochene Summe nie zahlte. Boldor, Betreiber von Minero Remediation SRL, war wegen illegalem Export von Bergbauabfällen nach China und Südkorea sowie Steuerhinterziehung strafrechtlich verurteilt worden.
Die jetzige Vereinbarung sieht vor, dass bis Ende September 2025 50 % des Gesamtbetrags überwiesen sein müssen. Der Rest wird in fünf monatlichen Raten gezahlt. Die Eigentumsübertragung erfolgt erst nach vollständiger Zahlung.
Die chinesischen Investoren haben bereits vor einiger Zeit eine umweltfreundliche Anlage zur Verarbeitung bleihaltiger Schlacken auf dem Gelände installiert. Diese war zunächst nur teilweise in Betrieb, soll aber nun wieder vollständig hochgefahren werden. Ziel ist es offenbar, die verbliebenen industriellen Abfälle auf dem Gelände wirtschaftlich zu verwerten – ein strategischer Schritt, der sowohl ökonomisches Potenzial als auch Umweltrisiken mit sich bringt.
Romplumb wurde 1884 gegründet und war über Jahrzehnte eine zentrale Säule der Buntmetallindustrie in der Region. 1990 wurde die staatliche Fabrik in eine Aktiengesellschaft umgewandelt. In Spitzenzeiten (z. B. 2009) beschäftigte sie 680 Mitarbeiter, produzierte 3500 Tonnen entkupfertes Blei und erwirtschaftete einen Umsatz von rund 8,5 Millionen Euro.
Doch fehlende Investitionen und gravierende Umweltprobleme – etwa Blei- und Cadmium-Emissionen, die vier- bis sechsmal über dem gesetzlichen Grenzwert lagen – führten ab 2012 zur Schließung und schließlich 2017 zum endgültigen Konkurs.
Zum letzten bilanzierten Zeitpunkt im Jahr 2022 wies Romplumb Verbindlichkeiten in Höhe von über 36 Millionen Lei (ca. 7,3 Mio. Euro) aus.
Der Einstieg der chinesischen Investoren könnte für das lange brachliegende Gelände von Romplumb einen wirtschaftlichen Neuanfang bedeuten. Noch ist unklar, ob dieser Versuch erfolgreicher wird als frühere Initiativen. Doch mit einer klaren Zahlungsstruktur und einem konkreten industriellen Plan scheint diesmal mehr Substanz hinter der Transaktion zu stehen.
Die nächsten Monate werden zeigen, ob aus dem ehemaligen Umweltsünder Romplumb ein modernes Recyclingzentrum mit internationaler Beteiligung wird – oder ob sich die Geschichte der gescheiterten Investoren wiederholt.