Klausenburg – In den Jahren zwischen 1925 und 1938 waren in Klausenburg/Cluj-Napoca rund ein Dutzend deutsche Fabriken in Betrieb, die sich mit der Textilindustrie, Lebensmittelherstellung, Chemie, Papierherstellung und Druckerei beschäftigten. Zu ihnen gehörte auch die Schuhfabrik Renner, die später unter dem Namen „Clujana“ bekannt wurde und fortan zum Verkauf steht.
Angeboten wurde das Unternehmen vom Finanzamt, damit die „SC Clujana SA“ Schulden gegenüber dem Staat in Höhe von rund 13 Millionen Lei begleichen kann. Über Jahre hatte das Unternehmen nur Verluste eingefahren, erst im vergangenen Jahr konnte erstmals wieder ein Gewinn von 213.000 Lei, bei einem Nettoumsatz von 9,9 Millionen Lei, erzielt werden. Derzeit arbeiten rund 300 Angestellte in der Schuhfabrik.
Das Grundstück, auf welchem sich die Fabrik befindet, hat eine Fläche von knapp 10.000 Quadratmetern, und dürfte für Immobilienunternehmen sehr interessant sein, schreibt „Profit.ro“. Die Nachfrage nach Wohnfläche ist sehr hoch in Klausenburg, der Quadratmeterpreis liegt höher als in Bukarest. Laut der Volkszählung von 2011 hat die Stadt rund 325.000 Einwohner, weitere 90.000 Menschen leben in den angrenzenden Gemeinden. Angeboten ist das gesamte Grundstück von 9540 Quadratmetern für 27,8 Millionen Lei ohne Mehrwertsteuer. Hinzu kommt noch eine Gewerbefläche von 118 Quadratmetern zum Preis von 676.245 Lei ohne Mehrwertsteuer.
Das Unternehmen selbst könnte an einem neuen Standort angesiedelt werden. Schon die einstigen Fabriken von Flacăra, Tehnofrig, Napochim und Feleacu wurden nach dem Kauf von Immobilienunternehmen umgesiedelt oder stellten ihre Produktion ganz ein. Ihre Grundstücke wurden durch Wohnkomplexe, Einkaufszentren oder Bürogebäude ersetzt.
Gegründet wurde „Clujana“ 1911 unter dem Namen „Gebrüder Renner & Co“. Nach dem Ersten Weltkrieg wurde es in eine Aktiengesellschaft umgewandelt, trug fortan den Namen „Dermata“ und war die größte Schuhfabrik des Landes. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Unternehmen von der Regierung im Jahr 1948 verstaatlicht und in „Schuhfabrik Janos Herbak“, später in „Leder- und Schuhfabrik Klausenburg“ umbenannt. In den 80er-Jahren gehörte das Werk zu den größten seiner Art in Osteuropa und hatte rund 8000 Arbeiter in den Bereichen Gerberei, Sohlen, Schuhe und Gummiprodukte.