Reschitza - „Verantwortungslos“ und „unbekümmert um die Folgen ihres Handelns“ seien diejenigen, die in voller Coronakrise, wo alle Einsatzkräfte auf das eine Ziel der Pandemiebekämpfung konzentriert werden müssen, dieser Tage unvollständig abgeerntete Felder oder Heuwiesen und Weiden abzufackeln beginnen, schimpfte Präfekt Cristian Gâfu auf seiner Pressekonferenz, zu der er auch Vertreter der Feuerwehr, der Ordnungskräfte und der Gesundheitsbehörde eingeladen hatte.
Mit Phase drei des Gesundheitsnotstands käme man gut zurecht, versicherte der Präfekt, zumal man ein Zuspitzen der Krise um eine Woche vorweggenommen habe und sich in Ruhe darauf vorbereiten konnte. Doch weniger gut komme man mit den Landbewohnern zurecht, die ihre „Pyromanie“ auch in diesem Frühjahr hemmungslos ausleben. Gâfu: „Die Verantwortungslosigkeit und Unbekümmertheit einiger Mitbürger unterminiert unsere Möglichkeiten, noch prompter einzugreifen!“
Das Ziel seiner Pressekonferenz sei es, über die Medien etwas Licht auf die Einsätze der drei Institutionen zu werfen, die am stärksten mit der Pandemiebekämpfung beschäftigt sind, ohne von ihren üblichen Aufgaben enthoben zu sein, versicherte der vor noch nicht langer Zeit von der PNL eingesetzte Präfekt (der dritte in einem halben Jahr...). Die Tatsache, dass die Landbewohner wieder begonnen haben, ihre Felder, Wiesen und Weiden abzufackeln, erregt Besorgnis. „Tagsüber legen sie Brände“, resümierte der Präfekt die Vorgänge, „und abends, wenn mancher Horizont rund um die Ortschaft rot ist, rufen sie die Feuerwehr zur Hilfe, weil sie fürchten, dass ihre eigenen Häuser und Wirtschaftsbauten vom Feuer erfasst werden. So schlafen sie dann ruhig weiter...“ Hier hakte Cristinel Coneru ein, der Leiter des Katastrophenschutzes ISU „Semenic“: „Mein Appell: Lasst uns unsere Hauptaufgaben in dieser Krisenzeit verrichten und lenkt uns nicht verantwortungslos ab! Wir gelangen sonst rasch ans Limit unserer Kapazitäten und ihr legt indirekt Brände an eure eigenen Häuser, weil wir nicht mehr intervenieren können!“
Die drei Institutionen, die der Päfekt zur Pressekonferenz geladen habe, „leben in diesen Tagen ein schweres Leben“, das vielen Mitbürgern so wohl gar nicht bewusst sei. Neben Noteinsätzen, Unfallfolgen und Flächenbränden müssen sie auch den Gesundheitsschutz der Bevölkerung unter den Sonderbedingungen einer Pandemie sichern. Hinzu komme „eine gewisse Panikstimmung in der Bevölkerung“, stellte der Präfekt (im bürgerlichen Leben Rechtsanwalt) fest. Aber die Autoritäten sind seit vier Wochen vorbereitet, als in Reschitza der erste Coronavirus-Verdachtsfall Rumäniens festgestellt wurde (ADZ berichtete) – und selbst als sich der Verdacht als unbegründet erwies, habe man begonnen, sich auf den Fall der Fälle vorzubereiten. „Die erste Krisenbesprechung hatten wir in jener Nacht, als aus Bukarest die Entwarnung kam bezüglich des ersten Coronavirus-Verdachtsfalls bei uns“, versicherte der Präfekt. „Seither stehen wir Gewehr bei Fuß. Wir hatten zu jenem Zeitpunkt bereits alle Kontaktleute des aus Deutschland Heimgekehrten identifiziert und unter ärztlicher Beobachtung, will sagen: kein Verantwortlicher konnte überrascht werden.“
Zu den gegenwärtigen Quarantänemöglichkeiten des Banater Berglands meinte Gâfu, sie seien ziemlich gut gestreut – mit ein, zwei bis fünf Unterbringungsplätzen – und auch die Nahrungsversorgung klappe: „Ich kann Sie versichern, dass an den Quarantäneorten im Banater Bergland mehr als ein Subsistenzminimum gesichert ist, angefangen mit der Präliminäruntersuchung der Räume und bis zur Versorgung über Catering – natürlich alles unter permanenter ärztlicher Aufsicht.“ Der Landkreis Karasch-Severin habe 500 Quarantäneplätze vorbereitet. Rund 10 Prozent sind bisher belegt. Zusätzlich gäbe es Angebote seitens Pensionen und Hotels, falls Platznot aufkommen sollte. Auch „mit der Materialversorgung“ stehe das Banater Bergland „vorläufig gut“.
Im Banater Bergland sind bis Montag 110 Personen auf Coronavirus getestet worden, bei fünf positiven Fällen. 52 Personen sind in Quarantäne, 310 in Isolation, 104 Personen haben die 14-tägige Isolationsfrist hinter sich.