Bukarest - Das Museum der Stadt Bukarest lädt Kulturfreunde zur Ausstellung „Das mittelalterliche Bukarest des Fürstenhauses Mavrocordat“, welche ab heute, dem 3. Juli 2020, im Șuțu-Palast (I.C. Brătianu Boulevard Nr. 2) mittwochs bis sonntags vom 10 bis 18 Uhr besucht werden kann. Ziel der Ausstellung ist, den hauptstädtischen Zeitgeist des 18. Jahrhunderts anhand von Ikonen, Kultgeräten, Münzen, archäologischen Funden, historischen Kleidungsstücken und Zubehör, Grafiken, Lithografien, Dokumenten und Werken der dekorativen Kunst, die alle den Museumssammlungen entstammen, zu veranschaulichen. Außerdem bringt die Ausstellung, Licht in das für dunkel gehaltene geschichtliche Jahrhundert der Phanariotenzeit (1711 - 1821), die den Rumänen den Schritt in die Modernität ermöglichte.
Während des 18. bis Anfang des 19. Jahrhunderts regierten keine einheimischen Fürsten mehr über die Fürstentümer in der Moldau und der Walachei, sondern die von der Hohen Pforte eingesetzten treuen Stellvertreter des Sultans, die hauptsächlich adliger griechischer Abstammung waren und im Stadtviertel Phanar in Konstatinopel gewohnt hatten. Der Phanariotenzeit wird zwar von den Historikern die Unterdrückung der unteren Sozialschicht vorgeworfen, aber sie gilt dank der Kirchen- und Krankenhäusererrichtung, des intensiven Buchdrucks von rumänischsprachiger Unterhaltungsliteratur, der vielen Buchübersetzungen vor allem aus dem Französischen, der Begründung des anfänglichen akademischen Bildungswesens, der erstmaligen Aufführung von rumänischen Theaterstücken usw. als Blütezeit der Kultur und Künste. Viele Phanariotenfürsten haben sich den Kirchenbau trotz sozial-politischer Unrast zur Pflicht gemacht und der berühmteste von ihnen war Nicolae Mavrocordat, der 1716 im Stadtviertel Văcărești die größte Klosteranlage in der Walachei errichtet hat, welche 1984 auf Befehl des kommunistischen Diktators Ceaușescu niedergerissen wurde.
Die zur Schau gestellten historischen Exponate kreisen um ein besonderes Kernstück: die Freskenfragmente der Văcărești-Kirche, die aus dem Schutt gerettet wurden und bis heute vom Museum der Stadt Bukarest bewahrt werden.
Weitere Informationen zur Ausstellung sind unter muzeulbucurestiului.ro/bucurestiul-medieval-al-familiei-mavrocordat-la-palatul-sutu/ verfügbar.
Die für Museumsbesuche geltenden Schutzregeln zur Vorbeugung der Coronavirus-Verbreitung können bei mu-zeulbucurestiului.ro/redeschiderea-muzeului-municipiului-bucuresti/ aufgerufen werden.