Der Mann der ersten Stunde

Dr. Hermann Pitters mit der Ehrenmedaille der Evangelischen Akademie ausgezeichnet

Dechant Dietrich Galter, Dr. Hermann Pitters und Bischof a.D., D.Dr. Christoph Klein (v.l.) in der Neppendorfer Kirche.
Foto: Andrey Kolobov

Hermannstadt - Die Evangelische Akademie Siebenbürgen (EAS) veranstaltete am Samstag im Hans-Bernd-von-Haeften-Tageszentrum in Neppendorf/Turnişor eine Akademiefeier. Begonnen wurde sie mit einem Gottesdienst, in dessen Rahmen die Ehrenmedaille der EAS an Dr. Hermann Pitters verliehen wurde.

Die Laudatio hielt der emeritierte Bischof D. Dr. Christoph Klein. Er würdigte die Verdienste Pitters nicht nur um die Auswahl des Ortes für die EAS, sondern vielmehr auch um die Inhalte, mit denen er die Akademietätigkeit gefüllt hat. „Als Mann der Kirche und der Theologie konnte Hermann Pitters die Bedeutung der Evangelischen Akademie richtig einschätzen“, erklärte Klein. Die Institution der evangelischen Akademien bewahre die Kirche vor Überkirchlichung und trage zu einer Zusammenschau von Christ und Welt im Lichte Gottes bei. Hermann Pitters, „der Mann der ersten Stunde“ mit seinem „ausgeglichenen, irenischen Charakter“, wirkte als erster Vorstandsvorsitzender an der Entstehung dieser Stätte des Dialogs mit.

Das Thema Dialog griff der Laureat in seinem Dankeswort ebenfalls auf. „Die EAS ist nicht nur ein Ort des Dialogs zwischen der Kirche und der Welt, sondern auch eine bedeutende Stätte für interkulturelle und interethnische Diskussionen“, unterstrich Pitters. Die Gründung der Akademie geschah in einer Zeit des Umbruchs. Jedoch habe er sich an das Wort Luthers gehalten: „Wenn ich wüsste, dass morgen der jüngste Tag wäre, würde ich heute noch ein Apfelbäumchen pflanzen“.

Nach einem üppigen Mittagessen wurde die Feier mit einem Festvortrag fortgesetzt. Pfarrer i.R. Wolfgang Rehner referierte zum Thema „Nachbarschaften gestern und… morgen?“. Diesen Vortrag widmete er seinem „Nachbarn und Schwager“ Hermann Pitters. Rehner berichtete über seine persönliche Erfahrung mit der Nachbarschaft in den 60-er Jahren, ging auf die Geschichte ihrer Entstehung sowie ihre Entwicklung im Laufe der Zeit ein und wagte einen Ausblick. „Es braucht einen Dialog über die Frage der Nachbarschaften. Das Wesentliche ist jedoch die Grundfrage nach den Prioritäten unserer Zeit: Die Selbstfindung oder die Gemeinschaft“, schloss Rehner.