Bukarest - Im Februar wird weltweit der Monat der LGBT-Geschichte, also der Geschichte der Homo-, Bisexualität und der Geschlechtsidentität, gefeiert: Organisiert werden u. a. verschiedene Veranstaltungen, die das Ziel haben, die Menschen bezüglich dieses heiklen Themas aufzuklären. Dem diente auch der informative Vortrag, zu dem letzte Woche Kulturinteressierte ins Bukarester Kulturhaus „Friedrich Schiller“ eingeladen wurden: Über die Darstellung der Homosexualität im Stummfilm der Weimarer Republik sprach Prof. Dr. Ioana Crăciun-Fischer. Ans Licht gebracht wurden sowohl künstlerische als auch wissenschaftliche Stummfilme, die das Thema der männlichen Homosexualität behandeln. Im Mittelpunkt stand der langjährige Paragraf 175 aus dem deutschen Sexualstrafrecht, der im Jahre 1872 in Kraft trat und erst 1994 völlig abgeschafft wurde. Dieser hat viele Opfer gefordert, darunter Künstler, Schriftsteller und Gelehrte. Die Aufmerksamkeit des zahlreichen Publikums richtete Ioana Crăciun-Fischer auf Filme der Pionierzeit, in denen Homosexualität dargestellt wird, wie die Komödie „Ich möchte kein Mann sein“ (Regie: Ernst Lubitsch, 1918) und Dramen „Anders als die anderen“ (Regie: Richard Oswald, 1918) und „Der letzte Mann“ (Regie: F. W. Murnau, 1924). Ergänzt wurde die aufschlussreiche Präsentation mit relevanten Filmszenen. Die Veranstaltung wurde in Zusammenarbeit mit dem Humbolt Club Rumänien organisiert. Als Vertreter des Klubs eröffnete Cătălin Vasilescu die Diskussion. Ioana Crăciun-Fischer ist Professorin für deutsche Literatur- und Kulturgeschichte an der Universität Bukarest. Sie hat u. a. verschiedene wissenschaftliche Studien über die Stummfilme von Fritz Lang, G.W. Pabst und Sergej Eisenstein veröffentlicht.