Design trifft Industrie bei FABER

Ausstellung „Chemische Verbindungen“ eröffnet

Temeswar – Im Kreativhub FABER wurde am Wochenende die Ausstellung „Legături Chimice“ (Deutsch: „Chemische Verbindungen“) eröffnet. Das groß angelegte Projekt untersucht die Beziehung zwischen Design und der chemischen Industrie in Rumänien und bringt Designer, Forscher, Fabriken, Unternehmen, Journalisten und Institutionen zusammen, um unsichtbare Prozesse für die Öffentlichkeit sichtbar zu machen.

Die Ausstellung zeigt Arbeiten zu Themen wie Galvanisierung als Schutzmethode, industrielle Rückstände, Bioplastik, Salz als industrielles Ritual oder die grüne Transformation. Sie ist Teil des „Design Signals“-Programms, kuratiert von Martina Muzi (Design Academy Eindhoven), das Design, Industrie und Forschung in Dialog bringt. Ein wichtiger Ausgangspunkt dafür ist die Studie des So-ziologen Norbert Petrovici, die den Wandel der rumänischen Chemieindustrie vom integrierten, wettbewerbsfähigen System der 1970er und 1980er Jahre zu einem heute fragmentierten Modell dokumentiert. Zwischen 2004 und 2022 vervierfachten sich die Exporte chemischer Produkte auf über 3,2 Milliarden Euro, wobei der Schwerpunkt auf niedrigwertigen Produkten wie Düngemitteln liegt.

Für die Ausstellung besuchte das FABER-Team mehr als 20 Fabriken im ganzen Land. Interviews, Materialien und visuelle Dokumentationen wurden gesammelt und in eine öffentliche Archivinstallation überführt. Ergänzt wird diese durch neu entwickelte Werke rumänischer und internationaler Designer, die in Zusammenarbeit mit Forscherinnen und Forschern, Fabriken und Expertinnen und Experten entstanden sind.

„Chemische Verbindungen gibt keine vereinfachten Antworten, sondern schafft einen Raum, in dem neue Abhängigkeiten sichtbar werden. Design wird zum Instrument, das Akteure miteinander verbindet – von Fabriken über Designer bis hin zu Gemeinschaften und der Öffentlichkeit“, sagt die Kuratorin des Projekts Martina Muzi.

Die Ausstellung knüpft auch an die lokale Industriegeschichte an: FABER befindet sich auf dem Gelände der ehemaligen Lack- und Farbenfabrik Azur, während Betriebe wie Solventul, Spumotim oder Dermatina die Identität Temeswars über Generationen geprägt haben.

„Chemische Verbindungen“ kann bis zum 16. November besichtigt werden. Geöffnet ist die Ausstellung von Dienstag bis Freitag, zwischen 12 und 20 Uhr, samstags 11 bis 22 Uhr bzw. sonntags 11 bis 18 Uhr.

Teil des Programms ist auch „The Kitchen“, ein kulinarisch-künstlerisches Format, das jeden Samstag in der FABER-Courtyard stattfindet – mit Gastronomie, thematischen Cocktails und Musik (in Kooperation mit Muzicon und Spontan). Das Projekt wird von der Stadt Temeswar über das Projektezentrum und vom Rumänischen Architektenorden unterstützt. Weitere Infos dazu sind von den Sozialen Medien – Facebook & Instagram @FABER abrufbar.