Temeswar - Die Umweltschutzorganisation GEC (Grupul Ecologic de Colaborare) Nera hat zum Internationalen Tag der Artenvielfalt im Mai eine Infoveranstaltung in Orawitza organisiert. Der Verein stellte im Casino-Saal des Stadttheaters aktuelle Projekte sowie Herausforderungen vor. Im Fokus stand der Naturpark Nera Klamm-Beuşniţa, wo sich auch der Bigăr Wasserfall befindet – einer der einzigartigsten Kaskaden der Welt. Die Fachzeitschrift „The World Geography“ nannte den Bigăr einen der wohl schönsten Wasserfälle des Landes, der nicht nur aufgrund der Art wie das herabfließende Wasser sich in Wasserstrahlen ergießt, sondern auch aufgrund seiner Lage einzigartig ist: Der Bigăr ist exakt auf dem 45. Breitengrad. Durch die Auflistung in dem international anerkannten Magazin, ist der Wasserfall auch weit über die Grenzen des Landes berühmt geworden. Die Mitglieder von GEC möchten darauf aufbauen und mit dem Bigăr als Hauptattraktion mehr Naturtouristen locken.
Denn die gesamte Mikroregion Donau-Nera-Karasch stellt ein einmaliges Naturerbe dar, das aufgrund der Nachwirkungen der inzwischen eingestellten Minenindustrie sowie der stark wachsenden illegalen Forstwirtschaft gefährdet ist. Ersteres hat dazu geführt, dass sich Minenabfall angesammelt hat und die daraus entstandene Halde von den Behörden nicht ordnungsgemäß beseitigt wurde. Darum gefährdet toxischer Staub die umliegende Pflanzen- und Tierwelt, besonders während starker Windereignisse. Das dafür verantwortliche Unternehmen SC Moldomin ist seinen Pflichten seit Jahren nicht nachgekommen. Laut den Mitgliedern von GEC Nera haben allerdings auch die Behörden aus Karasch-Severin nichts unternommen. Seit inzwischen acht Jahren ist das Gebiet um die Halde von Feinstaub belastet, wofür SC Moldomin zwar mehrmals mit Geldstrafen belegt wurde, mehr aber auch nicht. Das heißt: Neben einem Berg von Minenabfall hat sich auch ein Schuldenberg angehäuft, den SC Moldomin nicht zahlt und die Behörden drücken ein Auge zu oder begnügen sich damit, eine weitere Geldstrafe zu verhängen.
Ein weiteres Problem seien Touristen, die nicht auf die Natur achten: Viele bahnen sich mit Geländefahrzeugen einen Weg durch die Naturparks, andere schlagen ihre Zelte an dafür nicht vorgesehenen Orten auf. Während der Veranstaltung stellte auch die Universität für Agrarwirtschaft und Tiermedizin Temeswar die Ergebnisse einer zweijährigen Forschungsarbeit vor. Die Universität hat die Gesamtheit aller Tier- und Pflanzenarten katalogisiert, die im Naturpark Nera Klamm-Beuşniţa vorkommen.
Ein Naturpark und seine Überwacher
Der Nationalpark Nera Klamm-Beuşniţa befindet sich im Süden des Verwaltungskreises Karasch-Severin. Es gibt fünf ausgeschilderte Routen, die in den Nationalpark führen. Es sind die einzigen zugelassenen Eintrittsstellen. Der Nationalpark hat eine Fläche von 37.100 Hektar mit Lagenhöhen zwischen 200 und 1116 Metern. Er liegt im Aninagebirge und die Landschaft ist typisch für Karstgebiete.
Zu den zahlreichen Sehenswürdigkeiten gehören die Neraklamm mit einer Tiefe von bis zu 300 Metern, die Miniş-Klamm mit einer Tiefe von bis 200 Metern, der Simionsberg, die mittelalterliche Burg von Ilidia, von der nur die Verteidigungsmauer übrig geblieben ist, sowie das Ciclova Kloster.
Die Umweltschutzorganisation GEC Nera hat 37 aktive Mitglieder und 54 Freiwillige. Eines der Hauptziele des Vereins ist die Überwachung der Mikroregion Donau-Nera-Karasch. Mehrmals im Jahr veröffentlicht der Verein ein Informationsblatt und Berichte über den aktuellen Zustand der Umwelt sowie bestehende und neu aufkommende Umweltprobleme.