Temeswar – Jahr für Jahr erinnert der „Marsch für die Helden“ an die Opfer der Revolution 1989 in Temeswar/Timişoara. Unter dem Motto „Wer vergisst, der ist Komplize“ führte der Marsch auch in diesem Jahr von der reformierten Kirche an der Maria, da, wo am 16. Dezember 1989 der erste Funke der Revolte entsprungen ist, bis zur orthodoxen Kathedrale, von da weiter durch die Innenstadt, an der Gedenkstätte der Revolution vorbei und bis zum Heldenfriedhof. Der „Marsch für die Helden“ wird jährlich von den Fußballanhängern veranstaltet, in diesem Jahr trugen dazu die Organisationen Druckeria, Peluza Sud, Politehnica Timişoara und Druckeria 360 bei.
Hunderte von Menschen stießen zu den Fußballfans, die mit Flaggen mit ausgeschnittenem Wappen - Symbole der Revolution von 1989 - und angezündeten Kerzen in den Händen durch die Innenstadt zogen. Gerufen wurden Slogans wie „Cinste lor, eroilor“ (Ehre den Helden), „Mai bine golani, decât comunişti“ (Lieber Krawallmacher als Kommunisten) oder „Iliescu vinovat pentru sângele vărsat“ (Iliescu schuld an dem geflossenen Blut). Einige der Fußballfans hatten auch Rauchtöpfe dabei. Die Fußballfans zündeten Kerzen für die Opfer der Revolution 1989 an der Kathedrale, an der Revolutionsgedenkstätte und im Heldenfriedhof an, und legten Kränze nieder. Über 90 Menschen starben im Dezember 1989 in Temeswar, mehr als 370 wurden verletzt. Von den Revolutionsopfern starben 20 nach dem 22. Dezember 1989.
Ebenfalls am Montagnachmittag wurden am Maria-Platz die Straßenbahnen zum Stehen gebracht. Genau wie damals, vor 30 Jahren, als der Dichter Ion Monoran und sein Freund Daniel Zăgănescu dies taten. Sie waren diejenigen, die als allererste vor den versammelten Unterstützern des reformierten Pastors László Tökés und nicht nur die Worte „Jos Ceaușescu!“ (Nieder mit Ceauşescu) riefen und die antikommunistischen Demonstrationen einleiteten.