Neustadt – Die wohl älteste erhaltene Zivilbaustruktur in Neustadt/Baia Mare, das „Casa Iancu“ im Herzen des historischen Zentrums, wird endlich restauriert. Die im 15. Jahrhundert erbaute und heute als nationales Kulturerbe (Kategorie A) eingestufte Immobilie ist aktuell nur noch als ruinöses Gerüst unter einer bedruckten Bauplane sichtbar – ein Sinnbild jahrzehntelanger Vernachlässigung. Doch nun gibt es Bewegung: Der Sanierungsvertrag wur-de Anfang dieser Woche unterzeichnet.
Das historische Gebäude, auch bekannt als „Casa Elisabeta“, wurde ab 1446 auf Anweisung des berühmten siebenbürgischen Woiwoden Iancu de Hunedoara (Hunyadi János/Johann Hunyadi) erbaut – als Tribut an seine Frau Elisabeta Szilágyi, Gräfin von Horogszeg. Fertiggestellt wurde es 1459 unter der Herrschaft ihres Sohnes, König Matthias Corvinus.
Trotz der hohen historischen Bedeutung konnte keine externe Finanzierung gefunden werden – weder EU-Mittel noch nationale Fördergelder. Deshalb entschied sich die Stadtverwaltung, das Projekt aus dem kommunalen Haushalt zu finanzieren.
Der Auftrag im Wert von rund 5,9 Millionen Lei (inkl. MwSt.) wurde an eine Bietergemeinschaft unter der Leitung des lokalen Bauunternehmens Borcut Barbolovici SRL vergeben – rund 1 Million Lei unter dem ursprünglich kalkulierten Maximalwert.
Borcut Barbolovici SRL, mit Sitz in Neustadt, ist auf Hochbauprojekte spezialisiert und befindet sich im Besitz des Unternehmers Daniel Barbolovici. Die Vertragslaufzeit beträgt 26 Monate – inklusive Planungs- und Bauphase.
Das Projekt umfasst die vollständige Sanierung und strukturelle Sicherung der Immobilie unter Wahrung ihrer originalen Architekturdetails. Dazu gehören die Rekonstruktion des Daches mit traditionellen Materialien (keramische Schuppenziegel & doppelt gefalztes Kupferblech), die Sanierung der Holzdecken und Dachstühle, Verstärkung beschädigter Mauern, Gewölbe und Bögen sowie die komplette Wiederherstellung der historischen Fassaden.
Die Stadt strebt damit eine originalgetreue Wiederherstellung an – im Einklang mit denkmalpflegerischen Standards.
Das Casa Iancu war über Jahre hinweg dem Verfall preisgegeben – obwohl es sich um ein Symbol städtischer Identität handelt. Heute ist sie eingehüllt in ein gedrucktes Netz, das ihre Fassade nur vortäuscht – nicht aus Gründen der Ästhetik, sondern der Scham.