Reschitza – Im Jahr, da in Reschitza 150 Jahre seit dem Bau der ersten Dampflokomotive begangen werden, kommt ein junger Mann mit der Idee, den unter Denkmalschutz stehenden und bereits renovierten Südbahnhof zur Erweiterung des Museums der in Reschitza gebauten Dampflokomotiven zu nutzen, wo eines der Gleise als Abstellgleis für in Reschitza gebaute Loks, aber auch für alte Waggons genutzt werden könnte, in denen Exponate auszustellen wären, die mit dem 1872 begonnenen Dampflokomotivenbau von Reschitza im Zusammenhang stehen.
Er selbst, Andrei Bălălău (das ist derselbe junge Mann, der im Gebäude der Reschitzaer Filiale der Klausenburger Babeș-Bólyai-Universität ein Museum des Amateurfilmers aufgebaut und der eine Ausstellung mit „Pfuscherei“/„fușărai“-Arbeiten organisiert hat), würde zusammen mit Bogdan Mihele, dem Reschitzaer griechisch-katholischen Pfarrer und begeisterten Eisenbahnfan, einen der Waggons komplett mit Exponaten zur Eisenbahngeschichte aus ihren eigenen Sammlungen ausstatten.
Auf das Gleis am Reschitzaer Südbahnhof, doch auch in einigen der Räumlichkeiten des Gebäudes des Südbahnhofs, sollten sowohl weitere in Reschitza gebaute Dampfloks, oder Teile derselben (dort, wo die alten Dampfrosse als Ganzes nicht mehr zu retten sind, weil sie zu lange dahinrosten gelassen wurden) als Exponate aufgestellt werden. Dem jungen Mann schwebt etwas Ähnliches vor wie die Dampflok-Ausstellung auf einem der Gleise am Bahnhof von Brüssel, wo er jüngst zu Besuch war.
Die Idee des Andrei Bălălău kommt nicht von ungefähr. Das ursprüngliche Projekt zur Restaurierung des Bahnhofsgebäudes am Südbahnhof sah vor, dass ein Teil der restaurierten Innenräume als Museumsräume eingerichtet werden. Das bezeugt heute Dr. Ada-Mirela Cruceanu-Chisăliță, die zur Zeit, als das Projekt zur Finanzierungsreife gebracht wurde, Leiterin des Kulturinspektorats des Banater Berglands war: „Die Restaurierung der Immobilie geschah damals als mobiles Erbe. Aber die Eisenbahnregionale Temeswar führte damals das Projekt nicht zu Ende, ging auch nicht weiter mit der Finanzierung als bis zur Restaurierung des Gebäudes. Eigentlich hätte sie die Verpflichtung gehabt, das Projekt in seiner Gänze anzunehmen und zu genehmigen.“
Andrei Bălălău und Bogdan Mihele haben in den Katalogen für ausrangierte Werte zu suchen begonnen und sind dabei auf sehr viele Dampf- und Diesellokomotiven gestoßen, die in Reschitza gebaut wurden und die als Ausstellungsobjekte in Frage kämen. Einige stehen unter Denkmalschutz, etwa die „Didina“, die in Kronstadt steht. Die wären ziemlich schwierig nach Reschitza zu schaffen. „Aber es gibt eine Menge anderer, sehr interessante und als Exponate – auch zu Lehrzwecken – gut geeignete Exemplare, die bloß hergeschafft werden müssten, um hier restauriert und als Exponate aufgearbeitet zu werden. Auch von ruinierten Loks könnten ganze Teile herausgeschnitten, zerlegt, restauriert und ausgestellt werden, etwa unterm Motto: So schaut eine Dampf- oder eine Diesellok innen aus…“.
Zur Realisierung des Projekts der Ausweitung des Reschitzaer Lokomotivenmuseums müsste es zuerst einen Vertrag mit der Eisenbahnregionale Temeswar geben. Das beträfe vorrangig die langfristige Nutzungsgenehmigung eines der Gleise des Südbahnhofs. Die Autorität für die Reform des Eisenbahnverkehrs (ARF), bei der Andrei Bălălău schon mit seinen Ideen vorstellig war, hat sofort zugesagt, zumal sie selber in ihren Zukunftsplänen ein ähnliches Projekt ins Auge gefasst hat. Die Ohren gespitzt hat auch die Banater Denkmalambulanz, deren Mitglied Dragoș Nuță, ein Architekt, bereits eine adäquate Zukunftsskizze zur Argumentation beigesteuert hat. Nicht zuletzt sollte es ein schwerwiegendes Argument sein – so die von Eisenbahnen und der Industriearchäologie faszinierte Dr. Cruceanu-Chisăliță -, dass das Reschitzaer Lokomotivenmuseum das weltweit einzige ist, wo Dampfloks „in situ“, also am Ort ihrer Herstellung, gezeigt werden. Eine Komplettierung der Palette der Exponate wäre unbedingt begrüßenswert.