Sathmar - Im Rahmen einer Ausstellung wurden vergangenen Samstag im Beisein des deutschen Botschafters Cord Meier-Klodt die ersten Ergebnisse des Kooperationsprojektes „Auf den Spuren der Sathmarer Schwaben“ des Instituts der Auslandsbeziehungen (ifa) Stuttgart und der Deutschen Jugendorganisation Sathmar Gemeinsam präsentiert. Viele Interessenten kamen zur Eröffnung, darunter auch Forumsmitglieder, die Leitung des Johann-Ettinger-Lyzeums, Schüler, Lehrer und sogar ein Schulorchester aus Wolfenbüttel, der Partnerstadt von Sathmar/Satu Mare. Die Ausstellung wurde von der Gastgeberin Daniela Bălu, Direktorin des Kreismuseums eröffnet. „Das Kreismuseum Sathmar hat bereits mit dem Institut für Donauschwäbische Geschichte und Landeskunde in Tübingen zusammengearbeitet und organisierte mit dem Deutschen Kreisforum Sathmar mehrere Gedenkveranstaltungen zur Russlanddeportation der Sathmarer Schwaben“, erwähnte sie. Botschafter Cord Meier-Klodt begrüßte auf Rumänisch die Anwesenden und zeigte sich beeindruckt von der sprachlichen und kulturellen Vielfalt der Region Sathmar. Felician Pop, Generaldirektor des Museums, betonte den bedeutenden Einfluss der Kultur der Schwaben auf die anderen Ethnien im Kreis Sathmar. Josef Hölzli, Vorsitzender des DFD Sathmar und Nordsiebenbürgen beglückwünschte die Organisatoren und Jugendlichen für das gelungene Projekt.
Die Ausstellung und das Projekt präsentierte ifa-Kulturmanager Arthur Glaser, Leiter des Projektes. „Die Idee, nach den Vorfahren der schwäbischen Jugendlichen zu forschen, stammt von Patrick Tekei, Vorsitzender der Jugendorganisation Gemeinsam“, sagte der Kulturmanager. Im Laufe des Projektes verfolgten elf Jugendliche, die aus verschiedenen schwäbischen Ortschaften des Kreises Sathmar stammen, die Spuren ihrer Vorfahren. Als erstes recherchierten die Mitglieder der Gruppe in ihren eigenen Familien, bei den lokalen Pfarreien und danach im Archiv des römisch-katholischen Bistums in Sathmar und des Donauschwäbischen Zentralmuseums in Ulm. So entstanden Familienstammbäume und Ortsbeschreibungen sowie eine Dokumentation der Reise der Jugendlichen nach Ulm. Das alles ist auf dem Blog des Projektes zu lesen. Die Teilnehmer des Projektes aus der Großkaroler Gegend wurden von Aliz Ludescher, Mathematiklehrerin der deutschen Abteilung des Theoretischen Lyzeums in Großkarol/Carei angesprochen. „Die Jugendlichen zeigten großes Interesse, sie haben eine sehr gute Arbeit geleistet und ich hoffe, dass auch andere Jugendliche ihrem Beispiel folgen werden“, meinte sie. Gabriela Rist, Geschäftsführerin der DJS Gemeinsam und stellvertretende Vorsitzende des Ortsforums Sathmar, fand sehr wichtig, dass die Schüler des Johann-Ettinger-Lyzeums die Möglichkeit hatten, sich interaktiv mit der Geschichte ihrer Vorfahren auseinander zu setzen.
Als nächster Schritt folgt die Veranstaltung einer Wanderausstellung in verschiedenen Ortschaften des Kreises Sathmar. Über ihre Eindrücke berichteten die Jugendlichen: „Die ganze schwäbische Gemeinschaft ist mir besonders wichtig und ich hoffe, dass unser Projekt auch andere Jugendliche überzeugen wird, nach ihren Vorfahren zu forschen“, sagte Gergö Galiger. „Die Migration ist ein interessantes Thema, darum war meine Motivation vor allem, die Denkweise der damaligen Menschen zu verstehen. Wichtig war für mich, Antworten auf Fragen wie: Worauf hofften die Schwaben damals? Welche Schwierigkeiten haben sie angetroffen? und Warum sind sie eigentlich weggezogen? zu finden“, so Tamara Pescaru. „Eigentlich wollte ich wissen, wie man nach Vorfahren sucht und wie man einen Familienstammbaum macht. Außerdem wollte ich mehr über die Geschichte der schwäbischen Ortschaften im Kreis Sathmar erfahren und am Ende stellte sich heraus, dass ich nicht nur ungarische und rumänische, sondern auch schwäbische Vorfahren habe“, sagte Darla Duca.
Die Vernissage wurde musikalisch von der Instrumentalgruppe des Johann-Ettinger-Lyzeums und von einem Schulorchester aus Wolfenbüttel, der Partnerstadt von Sathmar, gestaltet.