Dem literarischen und kunsthandwerklichen Werk von Carmen Sylva, der Königin Elisabeth von Rumänien, war eine Konferenzdebatte und Lesung gewidmet, die Ende November im Bukarester Kulturhaus „Friedrich Schiller“ abgehalten wurde.
Es handelte sich um eine weniger bekannte Zeitspanne im Leben der rumänischen Königin, die sich von 1891 bis 1894 im Exil befand, weil sie sich für die Verheiratung des Thronerben Ferdinand mit einer Rumänin eingesetzt hatte. Diese unerwartete Trennung von ihrer Familie und vom geliebten Rumänien war ein großer Schock für die Königin, was nicht nur seelische sondern auch gesundheitliche Beschwerden mit sich bringen sollte.
Dr. Silvia Irina Zimmermann, Leiterin der „Forschungsstelle Carmen Sylva“ in Neuwied, Deutschland, hat sich mit ihrer Doktorarbeit über das literarische Werk von Carmen Sylva einen Namen gemacht und setzt ihre Forschungstätigkeit weiter fort. Diesmal berichtete sie im Schillerhaus, wo sie ein gern gesehener Gast bei den Kulturveranstaltungen der Projektleiterin Aurora Fabritius ist, von der Exilzeit der Königin, die im Kurort Pallanza in Italien begann und im Segenhaus, dem Witwensitz ihrer Mutter, in Deutschland endete. Während dieser Zeit war die Königin trotz ihrer Leiden äußerst aktiv. Sie schrieb Gedichte und Kurzprosa, bildete sich weiter, malte, widmete sich der Musik und hinterließ mehrere literarische und kunsthandwerkliche Werke, die sich erhalten haben; darunter das reizende Kinderbuch „Monsieur Hampelmann“, in vier Sprachen verfasst und vom bekannten Architekten des Königshauses André Lecomte du Noüy illustriert. Frau Zimmermann hat den Briefwechsel Elisabeths mit König Carol I durchgesehen und manches geklärt, was bislang nicht bekannt war. Sie war es auch, die eine rumänische Neuausgabe des Hampelmann-Buches anregte, das erstmals 1898 im Bukarester Verlag Carol Göbl erschienen war. Wer in der Buchmesse „Gaudeamus“ zugegen war, konnte das schön aufgemachte Buch beim Vremea-Verlag zu einem Vorzugspreis erwerben.