Temeswar - Der aus dem Banat stammende und in München tätige Musikwissenschaftler Dr. Franz Metz hält morgen, um 15 Uhr, im Adam-Müller-Guttenbrunn-Haus einen Vortrag in rumänischer und deutscher Sprache zum Thema „Ein Tedeum für den Kaiser. Musik während der Türkenkriege in Wien und Temeswar (1716)“. Die Musik spielte am Wiener Hof zur Zeit Karls VI. (1711-1740) eine so große Rolle, dass man in Analogie zu dem kunstgeschichtlichen Phänomen auch in diesem Fall von einem „Reichsstil“ sprechen kann, der weit über die Grenzen der Monarchie reichte. Dies widerspiegelt sich auch in den feierlichen Dankgottesdiensten und Siegesfeiern 1716 und 1717. Ein würdiger Vertreter dieser Musik war z.B. Hofkomponist Johann Joseph Fux, der in seine damaligen Musikwerke auch türkische Elemente einfließen ließ. Gleichzeitig wurden in Hamburg Reinhard Keisers Singspiele und Opern zum selben Anlass aufgeführt. Die beiden Werke (Achille, Trajanus) sollten die Siege Karls VI. und Prinz Eugens bei Temeswar 1716 und Belgrad 1717 würdigen.
Das einfache Volk aber und die Soldaten feierten ihren „edlen Ritter“, Prinz Eugen von Savoyen, mit eigenen Liedern, die nach bekannten Melodien gesungen wurden. Für Donnerstag, den 20. Oktober, ist um 19 Uhr im Hohen Dom auch ein Orgelkonzert mit dem Organisten Franz Metz anberaumt. Es wirken mit die deutsche Sängerin Nina Laubenthal (Sopran) und der Temeswarer Violinist Johann Fernbach. Auf dem Programm stehen Werke des deutschen Barock wie auch eine Komposition des Temeswarer Musikers Guido Pogatschnigg. Dieses Konzert findet zur Eröffnung des 60-jährigen Jubiläums des Germanistiklehrstuhls an der Temeswarer West-Universität statt und wird vom deutschen Konsulat in Temeswar gefördert. Der Eintritt ist frei.