Temeswar – Trotz gleißender Sonne und 32 Grad Celsius ließen sich am Sonntag, den 21. September, rund 500 Menschen nicht abschrecken: Mit Stift und Papier ausgerüstet nahmen sie am Freiheitsplatz in Temeswar/Timișoara am „Großen Diktat“ teil. Das außergewöhnliche Ereignis, organisiert vom Temeswarer Kulturhaus, verwandelte die Hitzeprobe in ein Fest der Sprache – und stellte die rumänische Sprache, deren offizieller Tag am 31. August begangen wird, ins Rampenlicht.
Viele der eingeschriebenen Teilnehmer kamen bereits vor 12 Uhr an Ort und Stelle. Am Freiheitsplatz standen Hunderte von kleinen Bänken und bunten Stühlen, allesamt ausgeliehen von der deutschen Nikolaus-Lenau-Schule, die sich nicht weit vom Veranstaltungsort befindet. Auf den Tischen fanden die Teilnehmer Blätter, einen Kugelschreiber und eine Wasserflasche vor. Diktiert wurden die Texte von drei beliebten Schauspielern, Medeea Marinescu, Bogdan Spiridon und Matei Chioariu, die die Texte ganz langsam vorlasen und die Passagen zweimal wiederholten, damit die Teilnehmer auch alles niederschreiben konnten. Den Start des „Großen Diktats“ gab Bürgermeister Dominic Fritz, der – ungeplant – auch einen kurzen Text aus einem Buch des verstorbenen Hochschulprofessors und Schriftstellers Daniel Vighi diktierte.
Nachdem anfängliche Stolpersteine – etwa Kugelschreiber, die ihren Dienst verweigerten – überwunden waren, meisterten alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer das „Große Diktat“ erfolgreich. Als letzte He-rausforderung galt es, auf dem Wettbewerbsblatt einen Text mit 26 absichtlich eingebauten Fehlern zu korrigieren. Bis Donnerstag werden sämtliche Arbeiten ausgewertet, dann werden auch die Gewinner bekannt gegeben: Auf sie warten Preise in Höhe von 3000, 2000 und 1000 Lei. Zusätzlich werden die schönste Handschrift sowie der jüngste und der älteste Teilnehmer mit jeweils einer Auszeichnung geehrt.