Reformationsbäumchen in Neppendorf gepflanzt

2 plus X Apfelbäumchen für ein klares Lutherwort

Pfarrer, Kuratoren und Gäste nach getaner Arbeit Foto: Hermannstädter Zeitung

Hermannstadt – Der Neppendorfer Pfarrer Dietrich Galter hatte das Pflanzloch im Kirchgarten eigenhändig ausgehoben. Nach dem Reformationsgottesdienst am vergangenen Sonntag mit Diakonin Petra Stöckmann-Kothen und dem Vortrag von Hermann Pitters über die Bedeutung von Philipp Melanchton für die Reformation in Siebenbürgen versammelten sich die Gemeindemitglieder aus Großau, Kleinscheuern, Reußdörfchen, Hamlesch und Törnen in der goldenen Sonne.

Alle Kuratoren der Gemeinden des Gemeindeverbandes Neppendorf haben mit Hand angelegt und das Bäumchen in die Erde gebracht und gegossen. Der Reformation haben es übrigens die Landler, von denen sich im 18. Jahrhundert viele in Neppendorf angesiedelt haben, zu verdanken, dass sie nach Siebenbürgen deportiert wurden, da sie in dem katholischen Habsburgerreich von Maria Theresia nicht mehr geduldet wurden.

Gemeinsam wurde ein Gebet gesprochen, das von der deutschen Theologin Vera Sabine Winkler eigens für das Pflanzen von Apfelbäumchen im Lutherjahr geschrieben wurde.In den Jahren vor dem diesjährigen Reformationsjubiläum wurde in Siebenbürgen bereits des Öfteren das Bild des Apfelbäumchens aufgegriffen. Im Jahr der Kulturhauptstadt 2007 pflanzte keine geringere als Margot Käßmann, die diesjährige Reformationsbeauftragte der Evangelischen Kirche Deutschland (EKD), ein Batullapfelbäumchen im Garten der Hammersdorfer Kirchenburg. Zwei Jahre später pflanzte der damalige Bischof Christoph Klein am 1. November 2009 im Anschluss an die Reformationsfeier vom 31.10. in Augsburg im damals neu entstandenen „Luthergarten“, zusammen mit den zahlreichen Vertretern anderer Kirchen ein Apfelbäumchen für die Evangelische Kirche A.B. in Rumänien. Im Herbst 2016 eröffnete Bischof Reinhard Guib das Lutherjahr in Thorenburg/Turda mit der Pflanzung des ersten der 12 Apfelbäumchen im Namen der Toleranz zwischen den verschiedenen christlichen Kirchen in Rumänien.

„Wenn ich wüsste, dass morgen die Welt untergeht, würde ich heute ein Apfelbäumchen pflanzen.“ Auch wenn es nur eine Wanderlegende aus der Zeit Luthers ist, „dieser Satz ist Ausdruck des Lebensmutes Luthers, seines Glaubens an die Zukunft der Kirche Jesu Christi, was für unsere Kirche von besonderer Bedeutung ist.“ Das schreibt Altbischof Christoph Klein in dem Buch „Glaubensgeschichte. Siebenbürgische Beiträge zum 500. Reformationsjubiläum“, das 2017 von Hans Klein und Hermann Pitters im Honterus Verlag herausgegeben wurde.

Die Verfasserin des Artikels ermöglichte die Beschaffung von Batullapfelbäumchen guter Qualität sowohl aus Baumschulen in Deutschland als auch in Rumänien. Ein Batullapfelbäumchen soll die Gemeindeglieder und alle Kirchenbesucher nun auch in Neppendorf im Laufe der Jahreszeiten an die Hoffnung auf die Zukunft erinnern.