Temeswar (ADZ) – Nach Umweltverstößen beendet die Temescher Kreisverwaltung die Zusammenarbeit mit dem Müllentsorgungsunternehmen Retim. Eine neu gegründete Gesellschaft des Kreises soll die Deponie übernehmen, während Abfälle vorübergehend in Arad und Hunedoara entsorgt werden. Der Temescher Kreisrat hat am Mittwoch den seit 2013 bestehenden Vertrag mit dem Abfallentsorger Retim Ecologic Service über den Betrieb der Deponie im Ort Giseladorf/Ghizela aufgelöst.
Die Entscheidung fiel nach wiederholten Beanstandungen der Umweltbehörde, die am 20. Oktober die Annahme weiterer Abfälle untersagt hatte. Retim wird vorgeworfen, Müll unsortiert und über die genehmigten Kapazitäten hinaus abgelagert zu haben.
Laut dem Vorsitzenden des Kreisrats, Alfred Simonis, seien in der zweiten Deponiezelle unzulässige Mengen deponiert und auch Abfälle auf der bereits geschlossenen ersten Zelle abgelegt worden. Messungen hätten ergeben, dass sich rund 200.000 Kubikmeter belastetes Deponie-Sickerwasser im Untergrund angesammelt hätten. Dieses sei zeitweise in die Flüsse Temesch und Bega gelangt. „Wir wollen die Anlage neu ordnen und langfristig auf moderne Abfallverwertung setzen, um aus Müll Energie zu gewinnen“, erklärte Simonis.
Der Kreisrat habe bereits eine eigene Gesellschaft gegründet, die künftig den Betrieb der Deponie übernehmen soll. Während der Bau einer dritten Zelle vorbereitet wird, sollen die Abfälle aus Temeswar und den umliegenden Gemeinden vorübergehend in den Nachbarkreisen Arad und Hunedoara entsorgt werden.
Retim-Direktor Dan Pascu wies in der Sitzung die Vorwürfe zurück. Die Bildung von Sickerflüssigkeit sei ein normaler Prozess und die eingesetzte Technologie entspreche dem nationalen Standard. Investitionen in moderne Verfahren seien wegen fehlender Mittel nicht möglich. Zugleich kritisierte Pascu die Auflösung des Vertrags als „überstürzt“ und bezeichnete die in Auftrag gegebenen Messungen als Schätzungen ohne präzise Grundlage.
Politische Unterstützung erhielt die Kreisverwaltung auch aus der Temeswarer Lokalpolitik. Stadträtin Roxana Iliescu (PSD) warf Retim „mangelnde Verantwortung“ und den Versuch vor, Maßnahmen zur Entschärfung der „ökologischen Bombe von Giseladorf“ zu blockieren. Die Firma habe sowohl die neue Kreiseigengesellschaft als auch die Annahme von Abfällen im Kreis Hunedoara juristisch angefochten. Die Kreisverwaltung rechnet nach eigenen Angaben mit Investitionen von bis zu 20 Millionen Euro für Sanierung und Ausbau der Deponie. Ein Rechtsstreit mit RETIM gilt als wahrscheinlich.




