Temeswar (ADZ) – Das Internationale Literaturfestival von Temeswar/Timișoara (FILTM) lädt vom 16. bis 18. Oktober zu seiner 14. Ausgabe ein – drei Tage voller Lesungen, Diskussionen und Begegnungen mit Schriftstellern aus Rumänien und dem Ausland. Unter dem Motto „An der Grenze zwischen Fiktion und Realität“ werden an verschiedenen Orten in der Stadt – vom Nationalen Kunstmuseum bis zu mehreren Schulen und Lyzeen – zwölf Veranstaltungen mit 23 Gästen stattfinden. Auch in diesem Jahr stehen neben literarischen Lesungen gesellschaftlich relevante Debatten im Mittelpunkt. Sie greifen Themen auf, die weit über die Literatur hinausgehen – von politischer Polarisierung bis zu Fragen der Solidarität in Europa.
Den Auftakt bildet am 16. Oktober die Diskussion „Die Zukunft, die Angst macht, und die Vergangenheit, die verführt“ mit Mihnea Măruță und Oana Marinescu. Am 17. Oktober folgt die Debatte „Europa – was erwartet uns? Grenzen der Solidarität“, moderiert von Journalist Matei Martin, mit dem Historiker Armand Goșu und dem polnischen Diplomaten Bogumil Luft. Zum Abschluss am 18. Oktober diskutieren die Autorin Iya Kiva (Ukraine), der Schriftsteller Cosmin Leucuța (Temeswar) und die Journalistin Victoria Cușnir (Republik Moldau) unter Leitung von Robert Șerban, Präsident des Festivals, über „Wo springt der Funke über? Literarische und reale Konflikte“.
Das Festival hat neben den Debatten auch Abende der Literatur auf dem Programm. Der Eröffnungs-abend (16. Oktober, 18 Uhr, im Barocksaal des Nationalen Kunstmuseums) bringt ein außergewöhnliches Duo zusammen: Sjón, der international gefeierte isländische Autor, trifft auf Mircea Cărtărescu, den bekanntesten rumänischen Schriftsteller der Gegenwart. Am 17. Oktober lesen die Prosaautoren Ioana Nicolaie, Vlad Zografi und Iulia Gherasim, moderiert von Marius Chivu. Die traditionelle Poesienacht (17. Oktober, 20 Uhr, Czech In-Pub– Iulius Mall) steht unter dem Motto „Fiktion, die der Realität Wert verleiht (oder umgekehrt?)“ – mit Beiträgen von Mircea Cărtărescu, Gojko Bozovici (Serbien), Iya Kiva (Ukraine), Bogdan O. Popescu, Oana Cătălina Ninu, Dinu Flămând und anderen.
Das aktuelle Thema von FILTM bringt Literatur zwischen Krieg und Menschlichkeit ins Gespräch. Warum „An der Grenze zwischen Fiktion und Realität“? „Weil es fast unwirklich scheint, dass im 21. Jahrhundert, mitten in Europa, ein Krieg tobt. Die Ukrainer verteidigen nicht nur ihr Land, sondern auch die Kultur gegen Zerstörung und Vergessen – und genau darüber spricht auch die Literatur“, sagt der Festivalleiter Robert Șerban.
Das FILTM wird von der Stiftung „Aquatim“ Temeswar organisiert und vom Temeswarer Projektezentrum finanziert. Zu den Partnern zählen das Nationale Kunstmuseum Temeswar, Iulius Mall, mehrere Buchverlage und Schulen der Stadt.