Reschitza - Nicht nur auf dem Auslandsmarkt, sondern auch im Bereich der einheimischen Pharmazeutischen Industrie steigt die Nachfrage nach Waldfrüchten aller Art, teilte der Chef der Forstdirektion Karasch-Severin, Ştefan Stănescu, mit. Für dieses Jahr hat sich die staatliche Forstverwaltung einen Ernteplan von über 50 Tonnen Waldfrüchte vorgenommen. Davon machen allein 20 Tonnen die Heidelbeeren aus, deren Ernte dieser Tage auf den Almwiesen abgeschlossen wurde.
30 Tonnen Schlehen und Hagebutten sollen in diesem Herbst noch geerntet werden. Stănescu: „Heidelbeeren, Schlehen und Hagebutten sind für uns von essenzieller Bedeutung, weil sie hier im Banater Bergland in ausgezeichneter Qualität wachsen. Außerdem sind sie in großen Mengen vorfindbar und verkaufen sich ausgezeichnet auf dem Auslandsmarkt.“
Allerdings kann die Forstdirektion längst nicht mehr so autonom arbeiten wie bis 1989, als die Waldfrüchte eine der bedeutenden Einnahmequellen der Forstwirtschaft waren und als man sich durch Investitionen – Sammelstellen auch in den abgelegensten Ortschaften, Kühlaggregate und -räume sowie Kühltransporter – gründlich darauf vorbereitet hatte. Gegenwärtig läuft sehr viel über Zwischenhändler, einschließlich der Export, weil die staatliche Forstwirtschaft über keine Kühl- und Aufbewahrungs- bzw. Konservierungsmöglichkeiten mehr verfügt. Selber kann die Forstdirektion keinerlei Waldfrüchte mehr einfrieren.
Viele der Pharmaunternehmen aus dem Bereich der Naturmedizin führen gegenwärtig Verhandlungen mit den Forstunternehmen für die Übernahme der Ernte von Schlehen und Hagebutten. Der Leiter der „Direcţia Silvică“: „Die Preise sind leider ziemlich niedrig, aber die Menge macht´s und für viele Bewohner entlegener Ortschaften, wo es keine Arbeitsplätze, aber eine richtig saubere Natur und große Mengen an Waldfrüchten gibt, ist das immerhin eine Einnahmequelle, die nicht zu verachten ist, zumal die meisten zur Stunde bereits die Herbstarbeiten auf ihren Feldern und in den Wirtschaften abgeschlossen haben. So fallen die Benefizien von der Schlehen- und Hagebuttenernte letztendlich spürbar ins Gewicht.“
Zum ersten Mal hat die Forstdirektion einen Konzessionsvertrag für die Trüffelernte abgeschlossen. Es gibt nämlich zwischenzeitlich im Banat mehrere Vereine, die sich hobbymäßig mit dem Trüffelsuchen beschäftigen und die laut Stănescu „ein bemerkenswertes Niveau erreicht“ haben. Sowohl im Verwaltungskreis Temesch als auch im Banater Bergland gäbe es mehr Trüffeln, als man bislang vermutet hat und die Forstdirektion sieht – für sich selber, aber auch für die Trüffelsucher – interessante Zukunftsaussichten in diesem Bereich. Allerdings fehle es noch an gut abgerichteten Hunden oder Schweinen für die Trüffelsuche, aber am Problem wird eifrig gearbeitet. Die Preise für die edlen Erdpilze sind nach wie vor sehr hoch und die Nachfrage nach Trüffeln ist ungebrochen stark, zunehmend auch im Inland.
Im Laufe des Jahres hat die Forstdirektion nicht zuletzt erhebliche Mengen („um die zehn Tonnen, obwohl nur sechs geplant waren – allerdings ist das die Grünmenge“) an Lindenblüten, Johanniskraut, (getrockneten) Bohnenhülsen und Schafgarbe gesammelt.