Klausenburg - An der Pride-Parade in Klausenburg/Cluj-Napoca demonstrierten am Samstag Hunderte für die Rechte von Homosexuellen und Transsexuellen. Es war das erste Mal, dass eine Veranstaltung dieser Art außerhalb der Hauptstadt stattfand. Eingebunden war die Pride-Parade in das Festival „Cluj Pride“, in dessen Rahmen Filmvorführungen, Gesprächsrunden und Partys stattfanden. Mit dem Festival wollten die Veranstalter Menschen ermutigen, sich mit ihrer sexuellen Orientierung zu identifizieren und in der Gemeinschaft aktiv zu werden. Unter den über 500 Teilnehmern befanden sich auch der USR-Abgeordnete Adrian Dohotaru sowie der ehemalige UDMR-Abgeordnete Péter Eckstein-Kovács.
Nach langwierigen Verhandlungen mit der Stadtverwaltung wurde der Marsch erst am 23. Juni genehmigt und begann am Samstag mit zwei Stunden Verspätung. „Ich zeige meine Solidarität mit den Jungs und Mädchen, die hier sind. Ich glaube es ist eine gute Bewegung und ich bin stolz darauf, aus Klausenburg zu stammen, aber ich bin beschämt von der Stadtverwaltung, die diese Parade nicht an einem sichtbaren Ort genehmigt hat,“ sagte Eckstein-Kovács. Die Pride-Parade fand nicht im Stadtzentrum, sondern in der Gegend um die Polivalenta-Halle statt. Die Teilnehmer trugen dabei T-Shirts mit Aufschriften wie #SeiEhrlich (#spunedrept), dem Motto der Veranstaltung sowie „Unsere Tradition ist Liebe“, „Wenn dein Kind schwul wäre, würdest du nicht wollen, dass es glücklich ist“ oder „Wir wollen nur, dass ihr uns lieben und in Frieden in Rumänien leben lasst“. „Es ist ein historischer Moment für die LGBT-Gemeinschaft in Rumänien. Wir wollen nicht in unseren vier Wänden bleiben, wir wollen uns nicht verstecken müssen, es ist der Moment gekommen, dass wir in Klausenburg auf die Straße gehen, denn die Mitglieder der LGBT-Gemeinschaft sind Bürger mit gleichen Pflichten und wir wollen auch die gleichen Rechte haben. Uns werden 14 Rechte nicht gewährt, die allen anderen Bürgern aber zustehen. Wir wollen ein Gesetz der zivilen Partnerschaft, wir sprechen nicht von der Ehe, aber davon, dass wir diese Rechte, die wir zur Zeit nicht haben, in Zukunft bekommen. Aus diesen Gründe gehen wir auf die Straße, weil die Straße allen gehört“, so Lucian Dunăreanu, einer der Organisatoren der Cluj Pride.
„Ich unterstützte Diversität, ich unterstützte Multikulturalität, ich unterstützte Minderheitenrechte. Die USR hat ihre Position sehr klar dargestellt: Wir unterstützten die zivile Partnerschaft. Es ist sehr gut diese Art von Protest zu haben, um die Diversität der Stadt zu zeigen. Andererseits ist es nicht gut, dass das Bürgermeisteramt die Genehmigung dieses Marsches verzögert hat. Es hätte deutlich machen müssen, dass es den Marsch unterstützt. Stattdessen hat das Bürgermeisteramt einen Fehler begangen und extremistischen Organisationen wie Noua Dreaptă erlaubt, am selben Tag durch Klausenburg zu marschieren,“ sagte der USR-Abgeordnete Adrian Dohotaru. An der Gegenveranstaltung, die im Stadtzentrum stattfinden durfte, nahmen rund 50 Personen teil. Dabei zeigten die Teilnehmer Banner mit Aufschriften wie „Klausenburg ist nicht Gomorrha“, „Für eine traditionelle Familie“ oder „Marsch der Normalität für eine Familie gegründet auf einer Ehe zwischen Mann und Frau.“ Zu einem Zwischenfall kam es, als sich die Schauspielerin Oana Mardare den Faschisten und Rechtsextremen in den Weg stellte und ihren Argumenten widersprach. Die Veranstalter baten die anwesende Polizei, die junge Frau von der Demonstration zu entfernen. Nach einigen Minuten der Diskussion wurde Mardare von der Polizei unter Zwang abgeführt und auf das Polizeirevier 2 gebracht, wo ihre Identität festgestellt wurde.