Reschitza - Reschitza hat nicht erst seit der Wende zwei „Problemzonen“. Das sind das ehemalige Viertel der Jugend- und Junggesellenwohnungen am Rand der Neustadt, linkerhand des Eingangs ins Țerova-Tal und die ehemaligen „Jugendwohnungen“ – in der Regel komfortlose Einzimmerwohnungen - am Rande des ehemaligen, heute nahezu komplett aufgelassenen oder als Schuldentilgung der Stadt vom Maschinenbauwerk UCMR überlassenen Industriestandorts Mociur im Mittelteil der Stadt.
Im Rahmen der Erneuerungs- und Umgestaltungspläne der seit 2016 im Amt befindlichen Stadtleitung unter Bürgermeister Ioan Popa, in deren Rahmen auf die Neugestaltung gerade dieses Mittelteils der Stadt großes Gewicht gelegt wird, soll auch einer der beiden ehemaligen Blocks für den Arbeiternachwuchs der früheren Schwerindustriestadt Reschitza umgebaut und radikal modernisiert, der andere abgerissen werden. Nur: beide Blocks sind (von einer nicht genau bekannten Bewohnerzahl) bewohnt.
Die Stadtleitung hat, als sie vor mehr als einem Jahr einen Erneuerungsbeschluss auch für diese Gegend fasste, entschieden, den Bewohnern stadteigene Mietwohnungen zum Umzug bereitzustellen. Dazu muss man wissen, dass in den Mociur-Blocks vor allem Sozialhilfeempfänger oder Einkommenslose einen Unterschlupf gefunden haben, dass dort Gewalttätigkeit und Kriminalität aller Schattierungen zuhause sind und dass man nicht umsonst von einem „Problemviertel“ der Stadt spricht. Die Stadt will, neben dem (nichtdeklarierten) Sprengen dieser „Gemeinschaft“ durch den Umzug eine (deklarierte) „urbane Sanierung“ der Gegend vornehmen und lässt sich das auch etwas kosten.
Zuerst begann man, als Stadtverwaltung, Wohnungen auf dem ganzen Stadtgebiet anzukaufen (ADZ berichtete). Jetzt ist die erste (vierköpfige) Familie umzugsbereit. Es ist der erste Fall eines Umzugs aus Mociur in eine Wohnung an der Karansebescher Straße in der Neustadt. Weitere Fälle sollen zügig folgen, denn Jugendheim Nr.1 soll noch in diesem Jahr abgerissen, am Jugendheim Nr.2 ebenfalls noch 2020 mit dem Umbau begonnen werden. Inzwischen müssen zwischen 70 und 80 Familien (über Mociur weiß man in Reschitza nie ganz genau, wie viele Familien dort wohnen) umgesiedelt werden. Und zwischendurch sucht das Rathaus Reschitza weiterhin nach Wohnraummöglichkeiten zu deren Umsiedlung, denn, obwohl in der Stadt unzählige Blockwohnungen leer stehen, spricht man in Immobilienkreisen über Reschitza von einer „latenten Wohnungsnot“, weil viele derjenigen, die im Ausland arbeiten, ihre Eigenwohnung in Reschitza behalten haben und gelegentlich zu einem „Gratisurlaub zuhause“ nutzen.