Hermannstadt – Am Ende des Zweiten Weltkriegs wurden als Antwort auf die NS-Herrschaft und unter dem Banner des ethnisch reinen Nationalstaats mehr als 12,5 Millionen Deutsche und Angehörige deutscher Minderheiten aus Ostmitteleuropa vertrieben und umgesiedelt. Im Unterschied zu Polen, der Sowjetunion, der Tschechoslowakei und auch Ungarn sowie Jugoslawien wurde die deutsche Bevölkerung aus Rumänien nicht vertrieben. Bildet Rumänien einen Ausnahmefall bei den Zwangsmigrationen nach dem Zweiten Weltkrieg? Dieser Frage geht Dr. Mathias Beer in seinem 2011 erschienen Buch „Flucht und Vertreibung der Deutschen – Voraussetzungen, Verlauf, Folgen“ nach. Zu eben diesem Thema referiert Beer auch am Dienstag, den 1. November, im Erasmus Büchercafé.
Der Zeithistoriker und ausgewiesene Migrationsforscher Dr. Mathias Beer wurde 1959 in Hermannstadt/Sibiu geboren. Seit 2007 ist er Geschäftsführer und stellvertretender Leiter des Instituts für donauschwäbische Geschichte und Landeskunde (IdGL) in Tübingen. Er studierte Geschichte und Germanistik in Hermannstadt sowie Stuttgart und promovierte 1989 mit einer Arbeit über „Eltern und Kinder des späten Mittelalters in ihren Briefen“. In der Folge war Beer wissenschaftlicher Angestellter am Historischen Institut der Universität Stuttgart und ab 1990 Leiter des „Forschungsbereichs Zeitgeschichte“ am Institut für donauschwäbische Geschichte und Landeskunde in Tübingen. Seit 2007 ist er dessen Geschäftsführer und stellvertretender Leiter. Weiterhin ist er auch Vorsitzender der Kommission für Geschichte und Kultur der Deutschen in Südosteuropa und Mitherausgeber der Reihe „Migration in Geschichte und Gegenwart“ sowie des Jahrbuchs „Danubiana Carpathica“. Der Vortrag mit anschließender Diskussionsrunde beginnt am Dienstag, den 1. November, um 18 Uhr im Büchercafé Erasmus.