Bukarest - Am Sonntag, dem 26. Januar 2020, wurden auch in der evangelischen Kirche Bukarest 75 Jahre seit Beginn und 70 Jahre seit Ende der Deportation von Rumäniendeutschen in die Sowjetunion mit einem Gedenkgottesdienst begangen. Bischofsvikar und Stadtpfarrer Dr. Daniel Zikeli sprach in seiner Predigt zum historischen Ereignis und rief dessen Umstände sowie die Folgen in Erinnerung.
Der deutschen Bevölkerungsgruppe in Rumänien wurde von dem sowjetischen Besatzungsregime gleich nach Kriegsende eine Kollektivschuld für die Verbrechen des Nationalsozialismus zugewiesen. Ungeachtet des Verstoßes gegen das Waffenstillstandsabkommen 1944, der Proteste des Königs Mihai I. und des damaligen Premierministers Nicolae Rădescu und unter dem Vorwand der Aufbauarbeit wurden Frauen von 18 bis 30 Jahren und Männer von 17 bis 45 Jahren in die UdSSR in Arbeitslager verschleppt. Nach fünf Jahren Zwangsarbeit sind die meisten Überlebenden von den rund 70.000 Deportierten aus Rumänien heimgekehrt. Die meisten von ihnen seien krank und fast unerkennbar geworden, aber dank ihres Gottesglaubens und der Hoffnung, ihre Lieben wiederzusehen, seien sie am Leben geblieben, sagte der Bischofsvikar. Heute leben nur noch zwei ehemalige Deportierte in der Bukarester Gemeinde.
Im Anschluss an die Predigt wurde ein Fragment des Dokumentarfilms „Die Deportierten“ mit erschütternden Zeugnissen der Betroffenen in der Regie von Cristian Amza gezeigt. Nach einem Moment stillen Gedenkens wurden vom Presbyterium der evangelischen Kirche Bukarest, des Hilfsvereins der deutschen Katholiken und des Deutschen Forums Bukarest Trauerkränze zur Ehrung der Opfer der Deportation niedergelegt.