Am Donnerstag, dem 2. Oktober, war der Senatssaal der „Victor Babeș“-Universität für Medizin und Pharmazeutik in Temeswar/ Timi-{oara bis auf den letzten Platz gefüllt. Familie, Freunde, Kollegen und zahlreiche ehemalige und aktuelle Studierende waren gekommen, um ein außergewöhnliches Jubiläum zu feiern: 50 Jahre berufliche Tätigkeit der Endokrinologin Prof. Dr. Ioana Zosin, einer der bedeutendsten Persönlichkeiten der medizinischen Fakultät.
In feierlicher Atmosphäre, erfüllt von warmen Worten, Blumen und Applaus, würdigten Universitätsrektor Prof. Dr. Octavian Marius Cre]u und Prorektor Prof. Univ. Dr. Daniel-Florin Lighezan die beeindruckende Laufbahn der Jubilarin. Auch Prof. Florin Dr˛gan, Rektor der Technischen Universität „Politehnica“, war anwesend, ebenso wie Prof. Holger Willenberg, Leiter der Klinik für Endokrinologie an der Universität Rostock (Deutschland) und langjähriger wissenschaftlicher Wegbegleiter von Prof. Zosin. Anwesend war auch der ehemalige Rektor der Medizin-Uni, [tefan Dr˛gulescu. Die Veranstaltung wurde von Dr. Mihaela Vlad, Professorin und Leiterin der Universitätsklinik für Endokrinologie des „Pius Brînzeu“-Kreiskrankenhauses moderiert, die in ihrer Ansprache die außergewöhnliche Kombination aus Fachkompetenz und menschlicher Wärme der Geehrten hervorhob. „Viele, die wir hier, in diesem Saal sitzen, wurden von ihrem Wirken beeinflusst und wurden unter ihrer Anleitung Menschen“, sagte Dr. Mihaela Vlad.
Geboren am 7. Juni 1947 in Jassy/Ia{i, absolvierte Ioana Zosin im Jahr 1971 die „Victor Babeș“-Medizinuniversität und begann ihre Laufbahn in der Klinik für Ernährung und Stoffwechselerkrankungen, bevor sie sich vollständig der Endokrinologie widmete. Beide Eltern waren Ärzte. Der Vater, Dr. Constantin Zosin (1914–1994), war Professor für Innenmedizin (Nephrologie) und konzipierte 1954 den ersten Apparat für Nierenhämodialyse in Rumänien. Ihre Mutter, Dr. Paula Zosin (1916 – 2012), war Professorin für Innenmedizin (Semikologie) und prägte Generationen von Studierenden, die von ihr lernten, ein Beobachtungsblatt richtig zu erstellen und die Kranken komplett zu untersuchen, um eine richtige Diagnose stellen zu können.
Seit 1972 ist Prof. Dr. Ioana Zosin im Lehrbetrieb tätig, seit 1995 als Universitätsprofessorin und seit 1998 als Doktormutter. „Ich habe die Endokrinologie gewählt, die ich bis heute als eine einzigartige und faszinierende Disziplin betrachte, die mich bereits seit meinen Studienjahren angezogen hat und die damals bei weitem nicht ´in Mode´ war“, sagte Ioana Zosin.
Ihre fünf Jahrzehnte im Dienst der Medizin sind geprägt von wissenschaftlicher Exzellenz, pädagogischer Leidenschaft und einer tiefen Menschlichkeit, die Generationen von Studierenden inspiriert hat. „Medizin war für sie nie nur ein Beruf, sondern eine Lebensaufgabe“, sagte Dr. Vlad in ihrer Rede. „Sie hat uns gelehrt, dass Wissen nur dann Gewicht hat, wenn es mit Empathie und Respekt verbunden ist.“
Im Laufe ihrer Tätigkeit initiierte Dr. Zosin Partnerschaften mit Fachleuten und Hochschulen aus dem Ausland, u.a. 1994 mit der TU München, wodurch mit DAAD-Diplomen 24 Unterrichtende aus Temeswar vom Erfahrungsaustausch profitierten. Durch einen Kooperationsvertrag mit der Karl-Ruprecht-Universität Heidelberg 19916 konnten ebenfalls Austausche vermittelt werden. Sie beteiligte sich an dutzenden Symposien und Kongressen im In- und Ausland, veröffentlichte Fachbücher, vermittelte die Teilnahme von Experten aus dem Ausland an den Symposien der Rumänischen Endokrinologie-Gesellschaft, dessen Vorsitz sie einige Jahre lang innehatte.
Zwischen den Reden und der Projektion von Erinnerungsbildern lag eine spürbare emotionale Wärme im Raum – das stille Echo einer Laufbahn, die weit über wissenschaftliche Verdienste hi-nausreichte. Die menschliche Seite von Ioana Zosin würdigten nicht nur ihre Kolleginnen und Kollegen, sondern auch der geladene Rektor der „Politehnica“, Florin Dr˛gan, der „eigentlich als Privatperson“ an der Feier teilnahm.
Dr˛gan erinnerte daran, dass er Ioana Zosin über ihren Ehemann und Gründer der deutschen Abteilung für Bauingenieurwesen an der „Politehnica“, Radu B˛ncil˛, kennengelernt hatte – eine Persönlichkeit, die durch seine engen und beständigen Verbindungen zur deutschen Gemeinschaft Temeswars viele Brücken zwischen Kulturen schlug. Diese Offenheit, die Achtung vor Tradition und zugleich der europäische Geist, der Radu B˛ncil˛ auszeichnete, prägten auch Ioana Zosins beruflichen und menschlichen Weg.