An der Spitze unseres Staates steht seit Mai ein ehemaliger Spitzenmathematiker, der seine verfassungsmäßige Rolle als Vermittler in der rumänischen Gesellschaft grundfalsch zu verstehen scheint.
Im Augenblick, wo im nordwestlichen Teil des Schwarzen Meeres Seeminen herumschwimmen und russische Kriegsschiffe kreuzen, wo russische Drohnen „fehlgeleitet“ oder „außer Kontrolle geraten“ auf den rumänischen Teil des Donaudeltas prasseln und die Bevölkerung gewarnt werden muss, geht er zu Mariä Himmelfahrt ins Karpatenkloster Sâmb²ta de Sus, einem beliebten Treffpunkt der Neolegionäre Rumäniens. Das Hochfest der Marine in Konstanza lässt er am selben Tag unbeachtet.
Während seit Jahren eine ganze Nation sich erregt wegen der unverschämten sozial-finanziellen Bedingungen, mit denen sich die Richter- und Gerichtsfunktionärs-Kaste Rumäniens per Gesetz zugemauert hat, um dann unter frechsten Bedingungen – Rente höher als der letztbezogene, eh sehr hohe, Lohn – im besten Arbeitsalter, unter 50, in Rente zu gehen, um forsch weiterzuarbeiten, als Doppel- und Mehrfachverdiener, versucht dieser Staatspräsident, die Reform des Systems – die in einem Teufelskreis, wo die Richter sowohl Spieler als auch die Schiedsrichter ihres Spiels sind, eh kaum Chancen auf Erfolg hat! – durch Eingreifen in den Reformprozess und die Übernahme der unverschämten Lüge, wie sehr die Richter Rumäniens mit Arbeit überhäuft wären, den Reformprozess zu stoppen. Seine Aussage, dass „die Richter eh zu viel arbeiten müssen“ ist eine schallende Ohrfeige für all diejenigen, die wirklich viel für – im Vergleich zu den Richtern – spottwenig Geld arbeiten. Ohne laut zu jammern.
Eine Frechheit ist, dass derselbe Staatspräsident kein Wort sagt zu dem, was klarerweise ein Streik der Justizangestellten ist – eigentlich eindeutig eine Erpressungsstrategie der Justiz, wenn die Justizangestellten sagen, sie würden bis zu einer Entscheidung zur angestrebten Reform durch die von ihnen gestellten Schiedsrichter, dem Verfassungsgericht, nur die „allernötigsten Arbeiten“ verrichten (und dabei eine von ihnen selber zu mehr als vier Jahren Haft wegen Korruption verurteilte ehemalige DIICOT-Staatsanwältin begnadigen...).
Wenn der Herr Ex-Mathematiker Dan auftritt, kommt er einfach unvorbereitet: als er die Richtergilde verteidigte, hatte der Mathematiker keine Ziffern zur Hand. Zweitens ignorierte er einfach die Illegalität ihres Nahezu-ganz-Ausstands, indem sie ihre „Arbeit“ auf Eis legten. Dan tat, als sähe er das nicht. Drittens setzt der „Vermittler der Nation“ sich über sämtliche berechtigte Kritiken der Gesellschaft an der Ungerechtigkeit der Überfinanzierung des Justizsystems hinweg und wird parteiisch, indem er die Anliegen der Justizkaste sich zu eigen macht. Hat aber noch nie etwas zu den großen Ungerechtigkeiten gesagt, die vom Justizsystem ausgingen oder toleriert wurden: das 35-jährige Dossier der „Revolution“, das Geschehen bei „Mineriaden“, die großen Korruptionsskandale (wie jüngst die von den Investigativ-Journalisten von Recorder aufgedeckte Beteiligung der Steuerbehörde ANAF im gigantischen 700-Millionen-Euro-Steuerhinterziehungsskandal – wo die Untersuchungen noch nicht abgeschlossen sind).
Dieser „Vermittler“ der Nation ist zweifelsohne befangen. War schon klar, dass er das Antisemitismus-Gesetz dem Parlament zurücksandte. Als er sich auf die Seite derer schlug, die Hass predigen, derer, die bei aller Ungerechtigkeit ihrer sozial-finanziellen Vorzugsbehandlung mit allen Mitteln für deren Beibehaltung, gegen eine (im Grunde sanfte) Reformierung kämpfen, den Staat in ihrem Kampf frech erpressen und wegen Illegalität nichts riskieren müssen – das ist einfach Befangenheit!
Der Ex-Mathematiker sollte überlegen, was moralisch korrekt ist. Politisch ist sein Handeln unkorrekt, inkompetent, stümperhaft.