Randbemerkungen: MAGA-Angriff auf den Sport


„Enhanced Games“, „Verbesserte Spiele“ oder frech-provozierend „Steriod Games“ finden 2026 in Las Vegas statt. Eine „Erfindung“ des australischen Anwalts und Unternehmers Aron d`Souza. Ein internationaler Wettbewerb, bei dem Sportler, unter ärztlicher Aufsicht, verbotene Substanzen zur Leistungssteigerung zu sich nehmen können. Den ihr Leben aufs Spiel Setzenden winken substanzielle Preise: 250.000 Dollar für einen Sieg, eine Million Dollar für einen Weltrekord. Ein „Sport“-, Kommerz-, „Kultur“- und Propaganda-Event, das den Veranstaltern satte Gewinne sichern soll.

Zu den Ersten, die sich in d‘Souzas Unternehmen mit gleich 20 Millionen Dollar einloggten, gehörte Trump-Sohn Donald jr. Die Idee zum Sport ohne Steroid-Grenzen und Doping-Kontrollen kam vor drei Jahren auf. Aron d‘Souza erklärte damals, er wolle es möglich machen, die „reellen Grenzen des Menschen auszuloten“. Die Idee verfing bei potenten und kein (menschliches) Risiko scheuenden amerikanischen Investoren – auch aus der Politik. Rasch entwickelte man ein Geschäfts- und Marketingmodell weltumspannenden Ausmaßes. Seine Grundlage: Nutzung von Sensation und Kontroverse.

Die MAGA-Geschäftswelt witterte das Big Business und grapschte zu. Die Groß- und Einzigartigkeit Amerikas wird 2026 in Las Vegas durch grenzenlos-unbegrenzten „Sport“ zelebriert. MAGA und The Enhanced Games haben denselben „disruptiven“ Geist einer Herausforderung auf Teufel komm raus als Grundlage. Kein Zufall: zu den begeisterten „Steroid Games“-Unterstützern gehört Trumps Gesundheitsminister, Impfgegner Robert F. Kennedy jr.

Moralisch-ästhetische, medizinische, bildungstheoretische und erzieherische, gar kommerzielle und politische Debatten über solchen „Sport“ – der es jedem mittelmäßigen Leistungsträger, entsprechend „aufgepeppt“, theoretisch ermöglicht, Siege und Rekorde einzufahren – werden ignoriert. Umsonst warnen die konsekrierten Sportorganisationen, IOC, die Anti-Doping-Agentur WADA, aber auch zu ihrer Zeit unschlagbare Sportler wie der Mittelstreckenläufer Sebastian Coe vor der Gefahr des neuen „Panem et circensis“ im Sog der MAGA-Bewegung.

Vorläufig weiß man, dass nur „spektakuläre“ Disziplinen in Las Vegas angesetzt werden: in der Leichtathletik 100 m- und 110 m Hürden-Lauf, 50 und 100 m Freistil und Schmetterling im Schwimmen, Gewichtheben – die „Auswahl“ betrifft  Sportarten, wo bei hemmungslosem Doping Weltrekorde zu erwarten sind. Es geht den Veranstaltern um „Rekorde“ wie ihn in diesem Jahr ein voll aufgepuschter Grieche über 50 m Freistil mit 20,89 Sekunden aufstellte – um 0,2 Sekunden schneller als der von 2009 stammende Weltrekord von Cesar Cielo.

Zu den „Neuerungen“ gehört auch, dass keine Teilung zwischen „Herren“ und „Damen“ mehr stattfindet, sondern nach Chromosomen, XX und XY. Dies nach obligatorischen invasiven Testen (die als „ungenau“ eingestuft sind...).

Die Veranstalter nutzen mit ihrer „Geschäftsidee“ auch Fehler und Skandale, die sich die WADA (World Anti-Doping Agency) geleistet hat: denken wir nur an die Sperre für Simona Halep, die ihr die Karriere verbarrikadierte, an die Sperre der Radfahrerin Lizzie Banks (eine ausgebildete Ärztin – magna cum laude der University of Pennsilvania– und Schauspielerin), und die skandalöse Nachsicht gegenüber den jüngeren Tennis-„Fällen“ Yannik Sinner und Iga Swiatek. Von den „Las Vegas-Spielen“ ist die WADA ausgeschlossen. Und ehrlich: angesichts der Vielfalt heutiger Doping-Möglichkeiten müsste das gesamte Kontrollsystem neu durchdacht werden.

Albert Camus, in seiner Jugend Fußball-Torwart, schrieb: „Der Sport lehrte mich, ehrlich zu siegen und würdig zu verlieren. Folglich hat mich der Sport gelehrt, was Leben ist.“

In Las Vegas sollen Alkohol billig und sauer-salzige Gurken teuer sein. MAGA bietet 2026 im Sport beides: billigen Alkohol und teures Saures. Zum Ausnüchtern.