Unser Schlüsselwort lautet: „Gemeinsam“

Die Regionale Lebensmittelbank Temeswar feierte ihr fünfjähriges Bestehen

Fünf Jahre Regionale Lebensmittelbank Temeswar wurden am letzten Freitag im August begangen. Hana Császár, Vorsitzende der Regionalbank Temeswar begrüßte alle Anwesenden. | Foto: privat

Stellen Sie sich einen Saal voller Menschen vor, die aus fast ganz Rumänien angereist sind, aus Bukarest, Kronstadt/Brașov, Craiova, Konstanza, Klausenburg/Cluj-Napoca, Galatz, Großwardein/Oradea, Roman, Temeswar/Timișoara und aus einigen Dörfern und Großstädten im Banat. Es sind Vertreter der lokalen Behörden, von Hypermärkten, Handelsgesellschaften, GmbHs und NGOs, der Medien, Lebensmittelhersteller, Angestellte und Freiwillige. Und trotz dieser großen Vielfalt bilden die fast hundert Personen eine große Familie: die Familie derer, die ihren Mitmenschen in Not helfen wollen und können. Es sind Menschen, deren Tätigkeit von einem klaren Motto geprägt ist: „Gemeinsam gegen Lebensmittelverschwendung, gemeinsam gegen Armut.“ Und wenn Ihnen diese Worte bekannt vorkommen, ist das kein Zufall: Dieses Motto befindet sich auf den Plakaten und Bannern der Föderation der Lebensmittelbanken in Rumänien wieder. Zu diesem Netzwerk gehört auch die Regionale Lebensmittelbank Temeswar (Banca Regională pentru alimente Timișoara), eine Nichtregierungsorganisation (NGO), die im Herbst 2020 ihre Tätigkeit aufgenommen hat, um nach dem Vorbild der Europäischen Föderation der Lebensmittelbanken (FEBA) regelmäßig Lebensmittel zu sammeln und kostenlos an andere NGOs zu verteilen. Die Organisation führt soziale und karitative Programme in den Kreisen Temesch/Timiș, Karasch-Severin/Caraș-Severin, Arad und Hunedoara durch.

Die Feier zum fünfjährigen Bestehen fand im Kolping-Haus in Temeswar statt, wo Hana Császár, Vorsitzende der Regionalen Lebensmittelbank Temeswar, alle Anwesenden begrüßte. An der Feier nahmen S.E. Josef Csaba Pál, Diözesanbischof von Temeswar, und S.E. Ioan Călin Bot, griechisch-katholischer Diözesanbischof von Lugosch, teil.

In ihrer Einführungsrede erklärte Hana Császár: „Mindestens ein Vertreter jeder der anderen acht Regionalbanken Rumäniens ist nach Temeswar gekommen, um mit uns zu feiern. Ich möchte Ihnen für Ihre Zusammenarbeit danken und Ihnen eine Verdiensturkunde überreichen. Gleichzeitig danke ich allen, die unsere Arbeit unterstützt haben und auch weiterhin unterstützen werden. Denn von heute an werden wir in der Gemeinde noch bekannter sein. Wir arbeiten mit der Stadtverwaltung von Temeswar zusammen, weil wir uns für das Wohl unserer Gemeinschaft einsetzen. Unser Freund, Gabriel Sescu, der traurigerweise im Herrn entschlafen ist, hat sich mit ganzer Kraft für die Gründung dieser Regionalbanken eingesetzt und gegen alle Widerstände gekämpft. Den Grundstein legten wir 2020, einem Jahr, das von der Pandemie und Herausforderungen geprägt war, als Gabriela Vereș, die Vorsitzende der Bank in Großwardein, die ersten Lebensmittel brachte und Dr. Ioana Vârtosu bereits Lebensmittel in Krankenhäusern und dort verteilte, wo sie gebraucht wurden. Praktisch entstand das Netzwerk, bevor wir die Lebensmittelbank gründeten. Im Juli desselben Jahres haben wir beschlossen, gemeinsam mit sechs Gründungsmitgliedern den Grundstein für diese Organisation zu legen. Und heute können wir mit Stolz sagen, dass wir eine echte Gemeinschaft um uns versammelt haben, eine solidarische Gemeinschaft. Ohne ihre Bemühungen hätten wir heute nicht mehr als 2500 Tonnen Lebensmittel gesammelt und in fünf Jahren verteilt, was fünf Millionen Mahlzeiten entspricht. Wir unterstützen weiterhin mehr als 27.000 Menschen in der gesamten Region und haben 96 Partnerorganisationen. Über unsere Tätigkeit der Lebensmittelsammlung hinaus führen wir auch Bildungsworkshops durch“. Die Vorsitzende der Regionalen Lebensmittelbank Temeswar begrüßte auch die Partner aus Italien, die an der Feier teilnahmen, sowie Manuel García Mendoza, stellvertretender Direktor der Partnerschaft für Lebensmittelsysteme in Lateinamerika des Netzwerks The Global FoodBanking Network. Von den lokalen Behörden waren anwesend: Vizebürgermeisterin Paula Romocean, die Temescher Subpräfektin Liliana Oneț, Silvia Radoicovici vom Temeswarer Stadtrat und Laurențiu Timiș vom Temescher Kreisrat.

In seiner Ansprache sagte Diözesanbischof E.S. Josef Csaba Pál: „In der Heiligen Schrift spricht Jesus vom Senfkorn. Als Sie vor fünf Jahren zusammen mit Herrn Sescu zu mir kamen und mir sagten, dass Sie diese Bank gründen wollten, war die Idee wie ein Senfkorn – etwas sehr Kleines –, das zu fünf Millionen Portionen herangewachsen ist. Das ist geschehen, weil Sie sehr entschlossen und voller Hoffnung waren. Und diese Hoffnung kommt von Gott. Sie konnten auf die Unterstützung des lieben Gottes bauen“.

Anschließend wurden Vertretern bedeutender Unternehmen aus der Wirtschaft Temeswars, Lebensmittel-Supermärkten, Partner-Nichtregierungsorganisationen, lokalen Medien sowie Mitarbeitern und Freiwilligen von Lebensmittelbanken aus dem ganzen Land und aus der Region Westland Verdiensturkunden verliehen.

Romuald Bulai, Vorsitzender des Verbandes der Lebensmittelbanken in Rumänien (FBAR), erklärte: „Ich weiß nicht, was los ist, aber heute wurde unser Slogan, den Sie hier sehen – insbesondere das Wort „zusammen“ – in den Reden der ehrenwerten Teilnehmer mehrfach hervorgehoben. Ich möchte den Anwesenden eine Herausforderung stellen: Erzählen Sie von unserer Arbeit. In den neun Jahren seit der Gründung der ersten Lebensmittelbank in Bukarest haben wir über 34.000 Tonnen Lebensmittel gerettet und an die NGOs gespendet, mit denen wir zusammenarbeiten. Auf nationaler Ebene haben wir 208 Spender. Das ist eine kleine Zahl, aber wenn sie sich verdoppeln würde, würden sich auch die geretteten Mengen verdoppeln. Wir arbeiten mit 830 NGOs zusammen, die wir bei ihren Aktivitäten unterstützen. Wir danken Ihnen, dass Sie uns begleiten, wir danken Ihnen, dass Sie sich in Ihren Gemeinden engagieren“.

Das letzte Diplom wurde Pater István Barazsuly SDS überreicht, Pfarrer zu Temeswar III. Elisabethstadt und Gründungsmitglied der Regionalen Lebensmittelbank der Stadt am Bega. Die Feier endete mit einem festlichen gemeinsamen Essen im Restaurant des Kolping-Hauses.

Was die Ursprünge dieser Vereinigungen betrifft, so heißt es auf der offiziellen Website der Europäischen Förderation der Lebensmittelbanken (FEBA): „Die erste Lebensmittelbank, die St. Mary’s Food Bank, wurde 1967 von John Van Hengel in Phoenix, Arizona (USA), gegründet. John Van Hengel wuchs in Los Angeles auf und zog 1965 nach Arizona, wo er sich als Freiwilliger in einer Sozialkantine engagierte. Diese Kantine hatte ein Jahresbudget von nur 8000 Dollar, was Van Hengel dazu veranlasste, nach Quellen für kostenlose Produkte zu suchen. Zunächst sammelte er Gemüse, das auf den Feldern zurückgeblieben war, und Obst, das nicht von den Bäumen gepflückt worden war. Auf diese Weise erhielt John Van Hengel mehr Produkte, als die Sozialkantine, in der er arbeitete, benötigte. Also lieferte er die übrig gebliebenen Produkte an andere Hilfsorganisationen, damit diese zusätzliche Mahlzeiten anbieten konnten. Nach einiger Zeit führte die Notwendigkeit, diese Tätigkeit zu strukturieren, zur Gründung der ersten Lebensmittelbank. Van Hengel und seine Kollegen begannen, überschüssige Lebensmittel aus zahlreichen Supermärkten zu sammeln, die ihre Lieferwagen manchmal direkt zum Lager schickten“.

Die Europäische Föderation der Lebensmittelbanken (FEBA) wurde am 23. September 1986 gegründet und arbeitet heute mit 25 Vollmitgliedern, darunter Rumänien, und fünf assoziierten Mitgliedern aus 30 europäischen Ländern zusammen. Abschließend noch ein paar aussagekräftige Daten von der Website der rumänischen Lebensmittelbank: Rumänien liegt in Europa auf Platz neun bei der Lebensmittelverschwendung; In unserem Land werden täglich 6000 Tonnen essbare Lebensmittel weggeworfen, das heißt, jährlich landen 2,2 Millionen Tonnen Lebensmittel im Müll. Wie können wir Lebensmittelverschwendung stoppen und Armut bekämpfen? Das Schlüsselwort lautet: „Gemeinsam“.