Die Kommunikation zwischen Menschen birgt ein Geheimnis: Sie gelingt nur, wenn sie auf Augenhöhe stattfindet. Ohne sie gehen Verständnisse eigene Wege. Finden wir jedoch dieselbe Ebene und Sprache, „stimmen die Frequenzen“ – oft braucht es Feingefühl, Diplomatie, Vorbereitung und Blickkontakt, denn Augen verraten viel.
In der Apostelgeschichte (Apg. 3,1-10) wird von einem Blick erzählt, der ein Leben verändert. Vor dem schön verzierten Tor des Tempels in Jerusalem saßen viele Kranke und Behinderte. Nach jüdischem Gesetz galten sie als unrein und durften nicht in den Tempel. So nahe am Haus Gottes – und doch ausgeschlossen. Das war für sie ein bitteres, doppeltes Leiden. Sie sahen die Gesunden vorübergehen und hörten zugleich, dass der Zugang zu Gott ihnen verwehrt sei. Aber gerade wer ein Herz für Gott hat, hat eines auch für Menschen. So müsste es sein.
Zur neunten Stunde (ca. 15 Uhr), der Sterbestunde Jesu, kommen Petrus und Johannes zum Gebet. Es ist die Stunde, in der Jesus mit dem Wort: „Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun“ Vergebung schenkte und durch seine Auferstehung das Tor zum ewigen Leben öffnete. Es war die Stunde, in der die Menschheit von Sünde und Tod befreit und neu ausgerichtet wurde.
Der Augenblick erinnerte die Apostel daran, um vor diesem Hintergrund dann dem bettelnden Kranken zu sagen: „Sieh uns an! Silber und Gold haben wir nicht; was wir haben, das geben wir dir: Im Namen Jesu Christi von Nazareth steh auf und geh!“
Der Blick hebt den Mann auf Augenhöhe. Hoffnung erwacht. Er erfährt Gottes Kraft. Das Wunder geschieht, der Mann ist geheilt. Er hatte sich mit seinem Schicksal arrangiert, alle Wünsche, Träume und Hoffnungen waren bisher vergeblich. Die Realität schien ihm zu sagen: „Krüppel bleibt Krüppel.“ Eine bittere Erfahrung, die ich selbst auch machte.
Auch ich hörte vom Arzt: „Arthrose bleibt weiterhin. Ganze Heilung gibt es nicht, aber wir lindern Schmerzen.“ Das Gespräch war ehrlich und auf Augenhöhe. In den Augen des Arztes sah ich Teil-Hoffnung. Ich hatte Vertrauen, Hoffnung, und den Glauben – und ich kann wieder schmerzfrei laufen. Natürlich brauchte es auch Geld für Arzt und Medikamente; doch ohne Zuversicht und Gottvertrauen wäre es kaum gegangen.
Das ist die Erkenntnis hinter dieser Wundergeschichte: Nicht nur in der irdischen Gegenwart Jesu wurden Menschen gesund – Gichtbrüchige, Aussätzige, Blinde, Lahme –, sondern auch nach seinem Tod. Denn Jesus Christus, unser Heiland, hat verheißen, alle Tage bei uns zu sein bis an das Ende der Welt.
Der feste Glaube an Gottes Kraft bewirkt auch heute noch Wunder. Gottvertrauen und Hoffnung auf seine Gnade und Barmherzigkeit richten Menschen immer wieder auf. Selbst wenn der Körper nicht ganz heilt, kann die Seele gestärkt werden – und das ist eine große Hilfe.
Gottes Angebot besteht – nicht als „Gold und Silber“, sondern als geistliche Fürsorge und seelische Stärke. Das lehrt uns dieser Bibelabschnitt: Wahre Heilung beginnt auf Augenhöhe, im Namen Jesu, durch Blick, Wort, Vertrauen und die Kraft Gottes, die Menschen aufrichtet.