Bukarest (ADZ) - Der Chefökonom der Rumänischen Nationalbank BNR, Valentin Lazea, hat am Montag auf einer Konferenz erklärt, dass die meisten Verwalter der obligatorischen privaten Rentenfonds, der sogenannten zweiten Rentensäule, überlegen, sich aus Rumänien zurückzuziehen. Der Grund dafür ist Lazea zufolge die im Eilerlass 114 von Ende 2018 vorgesehene Anforderung, im laufenden Jahr „Kapitalerhöhungen von rund 800 Millionen Euro, das Elffache des jetzigen Stammkapitals“ vorzunehmen. Der BNR-Chefökonom gab weiter an, dass die Summe das Doppelte aller Gebühren, welche die Verwalter der Rentenfonds innerhalb der vergangenen elf Jahren einkassiert haben, darstellt. Gleichzeitig werden dieselben Administrationsvergütungen für die Fondsverwalter um bis zu 70 Prozent durch die Eilverordnung 114 gekürzt.
Laut Lazeas Einstufung würden durch den Rückzug entsprechender Unternehmen aus Rumänien zunächst die 7,25 Millionen Beitragszahler zur zweiten Rentensäule in Mitleidenschaft gezogen und weiter eine wichtige Finanzierungsquelle für die Bukarester Börse sowie den Rumänischen Staatshaushalt verschwinden.
Die Finanzaufsichtsbehörde ASF gab am Wochenende bekannt, dass sich die Aktiva der obligatorischen privaten Rentenfonds Ende Januar auf 48 Milliarden Lei beliefen. Dies entspricht einem Anstieg von 17 Prozent gegenüber Ende Januar 2018. Den bei weitem größten Teil der Investitionen machen mit 30,37 Milliarden Lei bzw. 63,2 Prozent Staatsanleihen aus, Aktien belaufen sich mit 7,94 Milliarden Lei auf 16,52 Prozent der Aktiva und Bankeinlagen kommen mit 4,5 Milliarden Lei auf 9,38 Prozent.