Brüssel (dpa/ADZ) – Im Wettbewerb um kritische Rohstoffe will die EU-Kommission 47 Projekten unter die Arme greifen – darunter auch jeweils drei in Deutschland und Rumänien. Die ausgewählten Firmen sollen etwa von schnelleren Genehmigungsverfahren oder einfachem Zugang zu Kapital profitieren, teilte die Brüsseler Behörde mit. Kritische Rohstoffe wie Kupfer, Graphit, Magnesium, Lithium, Mangan oder Kobalt sind für etliche Schlüsselindustrien von Bedeutung, darunter die Fertigung von Batterien und Chips.
Rumäniens Premierminister Marcel Ciolacu erklärte am Dienstag, Rumänien würde von der EU-Kommission Finanzierung für drei strategische Projekte im Umfang von 615 Millionen Euro erhalten. In den Landeskreisen Gorj, Hunedoara und Bihor soll Graphit durch das Unternehmen „Societatea Națională a Sării S.A.“, Kupfer von „Euro Sun Mining Inc.“ bzw. Magnesium durch „Verde Magnesium SRL“ gefördert werden. Die Rohstoffe seien für Energie- und Luftfahrtsektoren sowie die Verteidigungsindustrie von kritischer Bedeutung, so der Premier. In der Mitteilung der EU-Kommission werden keine konkreten Finanzierungen genannt, es heißt lediglich, dass die Projekte von der Kommission, Mitgliedstaaten und Finanzinstituten koordiniert unterstützt werden können.
Unter den deutschen Projekten finden sich die Firma Vulcan Energy, die Lithium aus dem Oberrheingraben gewinnen will, der Duisburger Batterie-Spezialist PCC Thorion sowie die Firma Rock Tech, die im brandenburgischen Guben Lithium herstellen will. Die Kommission will sie und andere Projekte fördern, um ihre gesteckten Ziele für die Gewinnung, Verarbeitung und das Recycling kritischer Rohstoffe zu erreichen.
27 Monate statt zehn Jahre für eine Genehmigung
Welche Förderung den einzelnen Projekten zugutekommt, blieb zunächst unklar. Viele sind nach Ansicht der Kommission bereits für private Geldgeber attraktiv, sodass kein EU-Geld nötig ist. Für andere stünden insgesamt zwei Milliarden Euro bereit, etwa für Garantien oder Kredite. Genehmigungsverfahren sollen je nach Projektart künftig auf maximal 27 Monate eingedampft werden. Bisher könne das Verfahren bis zu zehn Jahre dauern.
Rohstoffe stünden am Anfang der strategisch wichtigsten Lieferketten, sagte der für Wohlstand und Industriestrategie zuständige Vizepräsident Stéphane Séjourné laut Mitteilung. „Wir müssen unsere eigene Produktion steigern, unsere externe Versorgung diversifizieren und Vorräte anlegen.“