Bukarest (ADZ) - Die Europäische Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (EBWE) hat ihre Wachstumsprognose für Rumänien für das laufende Jahr deutlich zurückgefahren und erwartet nun lediglich einen Anstieg des Bruttoinlandsprodukts (BIP) von 1,8 Prozent. Für das kommende Jahr wurde die Wachstumserwartung auf 3,2 Prozent reduziert, zuletzt waren im Mai 2,5 Prozent für 2023 und 3,5 Prozent für 2024 veranschlagt.
In der am Mittwoch veröffentlichten Herbstprognose wird vermerkt, dass es weiterhin kein Wachstum im Industriesektor gibt, was auf Energiepreisschocks und schwächere externe Nachfrage zurückgeführt wird. Wie andere Länder in der Region (darunter Ungarn, Polen, Slowenien und besonders die Slowakei) ist die rumänische Wirtschaft stark von der Automobilindustrie abhängig, so die EBWE, der Umstieg von Verbrennungsmotoren auf Fahrzeuge mit elektrischem Antrieb werde sich auch auf den Arbeitsmarkt auswirken. Da Elektroautos weniger bewegliche Teile haben und die Fahrzeugmontage einfacher ist, seien sowohl weniger Arbeitskraft, als auch andere Fähigkeiten nötig.
In dem Bericht heißt es weiter, dass trotz weiterhin hoher Inflation seit März 2023 Reallöhne wieder leicht ansteigen, es wird auch auf das Haushaltsdefizit des Staates – dieses könnte 7 BIP-Prozent statt der beabsichtigten 4,4 BIP-Prozent erreichen – und die Steuermaßnahmen, um dieses im Zaum zu halten, hingewiesen. Eher moderater Privatkonsum und fiskalische Maßnahmen dürften nach bereits langsameren Wachstum von 1,7 Prozent in der ersten Jahreshälfte auch im verbleibenden Jahr bestimmend für die Entwicklung der Wirtschaft sein, weswegen für das Gesamtjahr lediglich ein Wachstum von 1,8 Prozent erwartet wird. Im kommenden Jahr dürfte aufgrund sich abschwächender Inflation, besserer finanzieller Bedingungen und unter der Voraussetzung, dass keine größeren Schocks auftauchen, das Wachstum wieder über drei Prozent steigen.