aa. Bukarest - Die zwei größten rumänischen Fernbusgesellschaften Atlassib und Eurolines scheinen die Wirtschaftskrise überwunden zu haben. Bis Jahresende will die in Hermannstadt/Sibiu beheimatete Atlassib 15 neue Busse im Leasing-Verfahren erwerben, wie Ilie Carabulea, der der gleichnamigen Holding vorsteht, gegenüber dem Wirtschaftsblatt „Ziarul Financiar“ erklärte. Obwohl die Monate Januar und Februar eher als „tote Zeit“ im Fernbusverkehr gelten, konnte Atlassib im Vergleich zum selben Zeitraum des vergangenen Jahres ein Wachstum des Fahrgastaufkommens von sechs Prozent und damit knapp 49.000 Fahrgäste verzeichnen. 2010 hatten die Hermannstädter insgesamt 600.000 Personen befördert.
Eurolines: 2011 über 12 Prozent mehr Fahrgäste
Auch beim Hauptkonkurrenten Eurolines scheinen die Schwierigkeiten Vergangenheit zu sein. Im Vorjahresvergleich meldete das Unternehmen einen Passagierzuwachs von sagenhaften 25 Prozent. Dragos Anastasiu, Vorstandsvorsitzender von Touring Eurolines, ging für das laufende Jahr ursprünglich davon aus, dass die Fernbussparte seiner Holding um 12 Prozent mehr Fahrgäste vorweisen können wird als im vergangenen Jahr. Gegenüber „Ziarul Financiar“ meinte er nun, dass diese Prognose wohl überschritten wird. Wie auch Atlassib will Eurolines in neue Busse investieren, allerdings in bescheidenerem Umfang: nur fünf neue Fahrzeuge sollen in den Fuhrpark aufgenommen werden.
Wirtschaftskrise traf die Busunternehmen hart
Dabei hatte der internationale Fernbusverkehr in den vergangenen Jahren schwer gelitten. Nach dem EU-Beitritt von Rumänien zum 1. Januar 2007 wurden die Low-Cost-Fluggesellschaften zu ernst zu nehmenden Konkurrenten. Die Wirtschaftskrise in Spanien und Italien traf das Fernbusgewerbe besonders hart – auch heute fahren etwa die meisten der 225 Busse der Atlassib-Flotte in diese Länder, wo zahlreiche rumänische Gastarbeiter leben. 2008 sank bei Eurolines das Fahrgastaufkommen um 11 Prozent auf 130.000 Passagiere im Vergleich zum Jahr 2007, 2010 waren es schon nur noch 120.000.
Eurolines hatte vor drei Jahren harte Einschnitte beim Personal machen müssen – neben den Verwaltungskräften waren auch die Fahrer betroffen: nur drei statt wie bis dato vier Lenker kamen auf Fernbusstrecken zum Einsatz, um die Kosten zu senken.
Für kleinere Anbieter bedeutete die Krise gänzlich das Aus für einige internationale Strecken. Autotrans Cãlãtori Filaret strich Fahrten nach Spanien und Frankreich, wie Generaldirektor Valentin Alexe vor gut zwei Jahren erklärte. Andere Unternehmen setzten auf dramatische Preissenkungen: So kostete 2007 bei Vicotrans ein Ticket von Jassy/Iasi nach Turin 120 Euro, 2010 war der Preis auf 90 Euro gesunken.
Die Erholung des internationalen Fernbusverkehrs wird allzu schnell keine neuen Verbindungen mit sich bringen. Atlassib wartet lieber ab: man werde neue Routen einführen, „wenn wir diesbezügliche Nachfragen seitens der Fahrgäste feststellen werden“, heißt es bei der Hermannstädter Gesellschaft.