Die Konpossesorate der Nachkommen der ehemaligen k.u.k.-Grenzer haben sich dem Protest der Föderation Nostra Silva der Besitzer von Wäldern und Weiden aus Rumänien (sie vertreten, laut eigenen Angaben, Besitzer von rund 900.000 Hektar Wälder und Weideland) angeschlossen und gewarnt, dass die in dieser Woche vom Parlamentsausschuss für Land- und Forstwirtschaft, Lebensmittelindustrie und Spezifische Dienstleistungen neuerlich geprüfte Novellierung des Forstgesetzbuchs („Codul Silvic“) Gefahren für die Nachhaltigkeit der Forstwirtschaft und für den Fortbestand der Karpatenwälder beinhaltet.
Die Novellierung des Forstgesetzbuchs, eine Initiative von neun Abgeordneten und Senatoren quer durch die Parteien (von denen drei Oberförster waren und fünf Forstingenieure bzw. Holzfachleute sind und die verdächtigt werden, dass sie sich zum verlängerten Arm der Holzmafia machen ließen), sieht unter anderen vor, dass die in einer auf zehn Jahre angelegten Forsteinrichtung festgelegten Maßnahmen auch binnen zwei-drei Jahren durchgeführt werden können – einschließlich das Fällen von Waldparzellen und implizite Kahlschlag, während die Wiederherstellungsmaßnahmen des Waldbestands (vor allem Wiederaufforstungen) auch auf sechs bis acht Jahre ausgedehnt werden können.
Außerdem soll laut Novellierung die Forsteinrichtung verkürzt werden. Nostra Silva: „Es wird die Möglichkeit eröffnet, dass nach der verkürzten und vorgezogenen Erntezeit der Wälder sofort eine neue Forsteinrichtung gemacht wird und unmittelbar darauf ein neuer Erntezyklus der Wälder beginnen kann. Praktisch besteht bei guter Organisierung die Möglichkeit, in der Zehnjahresfrist der bisherigen Forsteinrichtung drei der novellierten Forsteinrichtungen und implizite drei Fällperioden des Waldes durchzuführen – sofern überhaupt noch etwas zum Fällen steht. Praktisch soll die Möglichkeit geschaffen werden, dass die Karpatenwälder dreimal schneller umgelegt werden, als es bislang möglich war.“
Dass an der Spitze der Proteste von Nostra Silva die Forstbesitzer aus den Reihen der rumänisch-orthodoxen Kirche der Bukowina und des Bistums Vâlcea in Südrumänien stehen – allgemein gescholten als wenig zimperliche Waldverscherbler –, das gibt zu denken. Zu Nostra Silva gehören aber auch die selbstbewussten Verbände der Nachkommen der freien Bauern aus der Moldau („r²ze{i“) und aus der Walachei („mo{neni“) sowie die durchaus machtbewussten und meinungsmachenden klösterlichen Forstbesitzer, die alle nach 1989, sukzessive, ihren Waldbesitz rückerstattet bekommen haben.
Nostra Silva spricht die Gefahr der willkürlichen Vernichtung der Karpatenwälder für einen Augenblicksnutzen an (unter Umständen, wo die Forstwirtschaft eine Generationenwirtschaft ist), zumal aus dem gegenwärtigen Forstgesetzbuch auch die Möglichkeit ausgeschlossen werden soll, einmal ausgeführte Forsteinrichtungen rückgängig zu machen, was erst die „vorgreifenden Rodungen“ möglich macht.
Markt für rumänisches Holz könnte komplett blockiert werden
Nostra Silva lenkt die Aufmerksamkeit des Gesetzgebers auch auf die Direktive 995/2010 der EU, wo die Europäische Union sehr klar definierte Regeln für die Forstwirtschaft veröffentlicht hat – die von der Novellierungsinitiative der rumänischen Parlamentarier mit Nonchalance übertreten bzw. übersehen werden. Das Reglement 995/2010 muss ab dem 3. März 2013 in der gesamten EU angewendet werden.
Nostra Silva: „Wenn das Parlament Rumäniens, aufgrund der Empfehlung des Parlamentsausschusses für Land- und Forstwirtschaft, Lebensmittelindustrie und Spezifische Dienstleistungen die angestrebte Novellierung des Forstgesetzbuchs in der gegenwärtigen Form annehmen sollte, dann sind „binnen der darauf folgenden zehn Monate Sanktionen der EU vorprogrammiert“. Immer noch gelte der Vorrang der EU-Gesetzgebung gegenüber der nationalen.
Größer aber noch sei „das Risiko der einheimischen Forstbesitzer: sie bleiben ohne planbare Einkommen, unter Umständen sogar ganz ohne Einnahmen und der Markt für rumänisches Holz könnte komplett blockiert werden.“