Bukarest (ADZ) - Das Haushaltsdefizit des rumänischen Staates hat Ende August dieses Jahres 4,54 Prozent des für 2025 veranschlagten Bruttoinlandsprodukts (BIP) erreicht. Entsprechend dieser Woche vom Finanzministerium veröffentlichten Daten sind es bezogen auf die Wirtschaftsleistung 0,05 Prozentpunkte weniger als in demselben Zeitraum des vergangenen Jahres. Nominell war der Fehlbetrag im Staatsbudget mit 86,36 Milliarden Lei 5,49 Mrd. Lei höher als im Zeitraum Januar bis August 2024. Regierungschef Ilie Bolojan (PNL) gab kürzlich bekannt, dass für dieses Jahr ein Defizit von 8,4 BIP-Prozent bzw. etwa 159 Milliarden Lei erwartet werde, 2024 waren es 8,65 BIP-Prozent (entsprechend dem Finanzministerium) bzw. 9,3 BIP-Prozent (nach dem von Eurostat verwendeten ESA-2010-Berechnungsmodell).
Die Einnahmen über die ersten acht Monate stiegen im Jahresvergleich um 11,8 Prozent auf rund 420,11 Mrd. Lei bzw. 22,1 BIP-Prozent, während die Ausgaben um 10,9 Prozent auf 506,47 Mrd. Lei bzw. 26,6 BIP-Prozent stiegen. Gemessen an der Wirtschaftsleistung gab es im Vorjahresvergleich leichte Anstiege bei Einkommen aus der Lohn- und Einkommenssteuer (von 1,9 auf 2,1 BIP-Prozent; nominell plus 6,74 Mrd. Lei bzw. plus 20,5%) und Sozialabgaben (von 7,1 auf 7,2 BIP-Prozent; +12,88 Mrd. Lei bzw. +10,3%) – zurückzuführen unter anderem auf die erhöhte Dividendensteuer sowie die Aufhebung von bestimmten Ausnahmen bei Sozialabgaben. Aus der Mehrwertsteuer ist der Einnahmeanteil trotz der Steuererhöhungen Anfang August von 4,4 auf 4,3 BIP-Prozent zurückgegangen ist (nominell wurde ein Wachstum um 5,32 Mrd. Lei bzw. +6,9% verzeichnet).
Bei den Ausgaben sind gemessen an der Wirtschaftsleistung über die ersten acht Monate des Jahres besonders bei Zinszahlungen (1,7 BIP-Prozent 2025 gegenüber 1,3 BIP-Prozent 2024) sowie Sozialassistenz (8,8 gegenüber 8,3 BIP-Prozent) spürbare Anstiege zu verzeichnen. Dies ist auf gestiegene Zinsen für Staatsanleihen sowie auf im September 2024 erhöhte Renten (durchschnittlich um rund ein Viertel, laut damaliger Arbeitsministerin) zurückzuführen.
Entsprechend dem Finanzministerium sind über die ersten acht Monate des Jahres die Einnahmen aus EU-Fonds um 37,3 Prozent auf 31,49 Mrd. Lei gestiegen (etwa 1,65 BIP-Prozent), entsprechende Ausgaben über nicht-rückzahlbare externe Fonds stiegen um 25,9 Prozent auf 38,9 Mrd. Lei (2 BIP-Prozent).
Investitionsausgaben erreichten nach acht Monaten 71,95 Mrd. Lei, 10,65 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum (65,03 Mrd. Lei). Für die letzten vier Monate des Jahres kann ein noch deutlicherer Anstieg der Investitionsausgaben erwartet werden, zumal Finanzminister Alexandru Nazare (PNL) kürzlich erklärte, dass für das Gesamtjahr 2025 150 Milliarden Lei investiert werden sollen – Ende 2024 meldete das Finanzministerium unterm Strich rund 120 Mrd. Lei Investitionsausgaben, gemessen an der Wirtschaftsleistung würde die Entwicklung einem Anstieg von rund 6,8 auf 7,9 BIP-Prozent entsprechen.