Bukarest (ADZ) – BNR-Chef Mugur Isărescu hat bei der Vorlage des vierteljährlichen Inflationsberichts berichtet, dass es im Kontext der Wahlen zu einer starken Kapitalflucht gekommen sei und der Wechselkurs unter fünf Lei pro Euro nicht zu halten gewesen sei. Kapitalmärkte würden nun einmal auf Äußerungen über Verstaatlichungen so reagieren – Rumänien habe mit dem Feuer gespielt, so der oberste Zentralbanker. Er betonte jedoch, dass die BNR mit sehr hohen Beträgen auf dem Markt eingegriffen habe, während das Finanzministerium nicht in der Lage war, nach den Wahlen Mittel vom Markt aufzunehmen.
Isărescu erzählte, dass bei der BNR eine Krisenzelle zwei Tage lang arbeitete, zu der auch der Finanzminister kam. So gelang es letztendlich, die Liquidität auf dem Markt zu sichern, um Haushaltszahlungen möglich zu machen, darunter auch Renten. Der Kurs hätte ohnehin nicht mehr gehalten werden können – und die Auswirkungen wären wohl viel gravierender gewesen, wenn der Kurs direkt vor der Stichwahl eingebrochen wäre und es zusätzlich Schwierigkeiten bei der Begleichung öffentlicher Zahlungen gegeben hätte, sagte Isărescu.
Für Rumänien sei allerdings der Kurs jedoch ein vergleichsweise geringeres Problem, sagte der Zentralbankchef und zeigte mit dem Finger auf das Haushaltsdefizit, das derzeit bei 9 Prozent des BIP liegt. Ein Maßnahmenpaket zur Senkung des Haushaltsdefizits müsse rasch vorgelegt werden, wobei Rumänien dringend einen Mittelweg zwischen Defizitreduzierung und Vermeidung einer Rezession finden müsse. Isărescu warnt zudem, dass ohne die Nutzung europäischer Fördergelder das Risiko einer Rezession steige, da öffentliche Investitionen zurückgingen und das Wachstum zunehmend vom Konsum getragen werde. Zwar gehe die Inflation zurück, der Rückgang verlaufe aber langsamer als erwartet, schloss der BNR-Chef. Die Notenbank korrigierte daher die Prognose für Ende 2025 von 3,8 auf 4,6 Prozent nach oben.