Reschitza - Die tschechische CEZ-Gruppe kaufte durch ihre Rumänienabteilung im Dezember 2010 um 19,8 Millionen Euro die Hydroenergieabteilung des Reschitzaer Stahlwerks TMK, TMK Hydroenergy Power. Anfang Juni sind die Transaktionen auch als rechtlicher Transfer komplett abgeschlossen worden und die Tschechen führen nun Hydroenergy Power als eigenständige Firma.
Damit übergehen alle von Reschitza bergwärts gelegenen Stauseen, also Drei Wässer, Gozna, Franzdorf/Vãliug, und Sekul und praktisch das gesamte wasserwirtschaftliche System am Bergstock des Semenik an CEZ, ebenso die vier kleinen Wasserkraftwerke Cr²inicel I und II, Breazova und Grebla, die eine installierte Gesamtleistung von etwa 18 Megawatt haben.
Somit ist auch die gesamte Trinkwasserreserve von Reschitza nun in der Hand des tschechischen Energieriesen (wir haben es mit dem zweitgrößten Exporteur von Elektroenergie in Europa und dem größten in Mitteleuropa zu tun). Die vier Stauseen sind untereinander durch wassertechnische Kunstbauten (Kanäle, Wasserschlösser, Pumpwerke) verbunden und hatten ursprünglich auch die Aufgabe, für die Trink- und Industriewasserstabilität der Stadt und der Schwerindustrie von Reschitza zu sorgen.
CEZ Rumänien gab bekannt, dass die Firma kurzfristig eine Stabilisierung ihrer Geschäfte verfolge und Maßnahmen zur Optimierung der Produktion treffen werde. Mittelfristig verfolge CEZ Rumänien in den kommenden zwei Jahren die Retechnologisierung der Anlagen in den Wasserkraftwerken – womit man bereits begonnen habe.
Die Reschitzaer Werke waren Ende des 18. Jahrhunderts als integrierte Werke gegründet worden, und wurden als solche kontinuierlich ausgebaut, vor allem in der Zeitspanne, als sie aus dem österreichischen Staatsbesitz gekauft und als hochrentabler großkapitalistischer Konzern – „k.u.k. österr.-ung. Staats-Eisenbahn-Gesellschaft“, kurz StEG – seit Mitte des 19. Jahrhunderts und bis zum Ende des ersten Weltkriegs geführt wurden. Auch die Übernahme der StEG durch den rumänischen Staat und die allmähliche Reprivatisierung (der Bukarester jüdische Industrielle Max Auschnit und das Königshaus Rumäniens wurden zu Großaktionären der Werke) des in UDR (=Uzinele si Domeniile Resita) umgetauften Konzerns änderten an der Erfolgsstruktur der Wiege der rumänischen Schwerindustrie nichts, ebensowenig wie die nach dem zweiten Weltkrieg geschaffene Sovrommetal oder die Entwicklungen nach der Spaltung des Großwerks in ein Hütten- und ein Maschinenbauwerk – wie wir es heute kennen.
Die Russen von TMK, die das Hüttenwerk CSR nach mehreren Trubeljahren nach 1989 gekauft – und vorbildlich geführt - haben, hatten ursprünglich gerade das Vorhandensein der eigenen Energiebasis der Werke beim Kauf vom rumänischen Staat als ausschlaggebend erklärt. Inzwischen haben sie ihre Meinung geändert und diesen Teil des Werks verkauft.