Der Verein „Funkforum e.V.“ bereitet sich auf sein 25-jähriges Bestehen vor, das im kommenden Jahr gefeiert werden soll. Journalistinnen und Journalisten, die für deutschsprachige Radio- und Fernsehsender sowie Print- und Online-Medien in Rumänien, Ungarn und Serbien arbeiten, haben sich vor einem Vierteljahrhundert in Temeswar zum „Funkforum“ zusammengeschlossen. Auf der jüngsten Jahreshauptversammlung wählten die Mitglieder Ruxandra Frățilă-Stănescu („Hermannstädter Zeitung“) zur neuen Vorsitzenden.
Sie löst Alois Kommer (Neumarkt/Târgu Mureș) ab, der im Vorstand aber weiterhin als stellvertretender Vorsitzender Verantwortung trägt. Und: Auch Fortbildung stand auf dem Programm der Jahrestagung in Temeswar.
Immer wieder: „Hochformat“
Anka sagt: „Hochformat!“ Yvonne sagt: „Hochformat.“ Und auch Anna-Maria sagt immer wieder: „Hochformat – ihr müsst Hochformat fotografieren!“ Da sitzen drei junge Nachwuchs-Journalistinnen in einem Tagungsraum des „Adam-Müller-Gutenbrunn“-Hauses Temeswar – und erklären den älteren, die seit Jahren und Jahrzehnten Radio- und Fernsehbeiträge schneiden, die schöne neue Welt des Online-Journalismus. Es geht um das soziale Netzwerk „Instagram“ – und wie man damit umgeht. Es geht um Reels, um Stories, um Formate wie das Karussell. Die drei jungen Frauen sind, so scheint es, mit allen Online-Wassern gewaschen – und lassen die älteren im Raum schon ein bisschen ... alt aussehen. Immerhin: „Ein bisschen ist es mir jetzt klarer geworden,“ gibt der bisherige Funkforums-Vorsitzende Alois Kommer zu – einer, der nach eigenem Bekunden noch der „Generation Facebook“ entstammt. Facebook – was war nochmal Facebook? Für die drei Frauen, die da geschliffen ihre Instagram-Präsentation hinlegen, ist Facebook schon wieder was „für die Älteren“. Na bravo!
Risiken und Nebenwirkungen sozialer Netzwerke
Immerhin: Bei der nachfolgenden Diskussion darüber, welche Gefahren in Verbindung mit den sozialen Netzwerken lauern, diskutieren dann alle wieder auf Augenhöhe: Politische Inhalte lassen sich nur schwer, und wenn, dann häppchenweise,, auf „Insta“ transportieren. Die Einflussmöglichkeiten sind groß; das Problembewusstsein dafür vor allem bei Jugendlichen eher klein. „Hochformat“ ist wichtig; Analysen über dies und das eher weniger.
Doch gerade solche Diskussionen und Präsentationen prägen von Anfang an das Vereinsleben im „Funkforum“, das vor fast einem Vierteljahrhundert gegründet worden ist, damals mit großer Unterstützung des Stuttgarter Instituts für Auslandsbeziehungen (ifa), das dem „Funkforum“ bis heute zur Seite steht – mit finanzieller Unterstützung für Veranstaltungen und Tagungen, aber auch über die Entsendung der neuen ifa-Kulturmanagerin in Temeswar, Yvonne Jarosch. Die hat bereits einiges an Medienerfahrung gesammelt und soll im Raum Temeswar mit deutschsprachigen Jugendlichen unter anderem die sogenannte „Jugendwelle“ im deutschen Programm von „Radio Temeswar“ fortsetzen, nebst einigen anderen Aufgaben.
Fortbildung – wichtig beim „Funkforum“
Gerade die Medien- und Kulturarbeit mit deutschsprachigen Jugendlichen war im vergangenen Jahr ein wichtiger Schwerpunkt in der Vereinsarbeit, so der scheidende Vorsitzende Alois Kommer in seinem Tätigkeitsbericht für das vergangene Jahr. Dabei ging es auch immer wieder um die Fortbildung der Funkforums-Mitglieder und um Diskussionen über die Situation von deutschsprachigen Medien in den verschiedenen südosteuropäischen Ländern. Auch dem deutschsprachigen Programm des serbischen Fernsehens in Novi Sad stattete das „Funkforum“ im vergangenen Jahr einen Besuch ab. Die Gastfreundschaft, aber auch die Gespräche dort haben die „Funkforum“-Mitglieder noch in guter Erinnerung.
Vorstand und Mitglieder überlegen sich zudem gemeinsam, wie sie im kommenden Jahr das 25-jährige Bestehen des „Funkforums“ feiern wollen, möglicherweise in Anlehnung an ein weiteres Jubiläum: Das deutsche Programm von Radio Temeswar sendet 2026 seit 75 Jahren; das deutschsprachige „Radio Fünfkirchen“ wird 70 Jahre alt.
Rovinhood - In Wahrheit ist Format egal
Schließlich die Veränderungen im Vorstand: Nach vier Jahren im Amt des Vorsitzenden gab Alois Kommer den „Präsidenten-Job“ ab, wird aber – so das Ergebnis der Vorstandswahl – weiter als stellvertretender Vorsitzender mitarbeiten. Die neue Präsidentin an der Spitze ist Ruxandra Frățișă-Stănescu, Redakteurin der „Hermannstädter Zeitung.“ Unterstützt wird sie bei den Vorstandsgeschäften vor Ort in Temeswar durch die Studentin Anka Herbei Miclu]a, die ebenfalls in den Vorstand aufgerückt ist – als Beisitzerin.
Im Rahmen eines Kurztrips ins ungarische Fünfkirchen/Pecs trafen sich die „Funkforums“-Mitglieder zudem mit Vertretern der deutschen Minderheit in Ungarn. Und, ganz wichtig: „In vino veritas – im Wein liegt die Wahrheit.“: Im Rahmen des Weinfestivals „Rovinhood“ in Temeswar durften die Funkforums-Mitglieder dann auch an dem einen oder anderen Degustationsglas nippen und dabei vergleichende Studien zwischen erlesenen Weinen aus Ungarn, Österreich, der Republik Moldau und Rumänien anstellen. Und da war es am Ende des Abends dann völlig egal, wie die Handy-Fotos entstanden: Hochformat, Querformat – nach so ein paar Verkostungs-Stündchen, so die Erfahrung, spielt so etwas dann auch keine Rolle mehr. Manche „Reels“ wirken da ohnehin ein wenig wacklig…





