Agrarminister liest Verbrauchern die Leviten

Barbu: „Avocados schuld am Handelsdefizit“

Weniger Mozzarella und Avocados, dazu mehr einheimische Käse und Tomaten, aus Patriotismus und einem niedrigeren Handelsdefizit zuliebe, fordert Agrarminister Barbu. Foto: Radu Tuta / Agerpres Foto

Bukarest (ADZ) – Landwirtschaftsminister Florin Barbu (PSD), der letztes Jahr mit seiner Ceaușescu-Nostalgie für jede Menge Negativ-Schlagzeilen gesorgt hatte, nimmt neuerdings die rumänischen Verbraucher wegen ihres mangelnden Patriotismus auf dem Speiseteller ordentlich ins Gebet: Rumäniens Handelsdefizit steige stetig, weil „wir bloß Avocados und Mozzarella, nicht auch einheimischen Frischkäse und die Tomaten unserer Bauern essen wollen“, wetterte der Minister in einer Pressekonferenz aus Anlass der Vorstellung des sogenannten PSD-Pakets zur Stützung der Wirtschaft. 

Barbus Unmut scheint auf die jüngsten Daten des Statistikamts zurückzuführen zu sein, demzufolge Rumänien letztes Jahr Avocados im Wert von mehr als 50 Millionen Euro einführte, womit die Frucht einen Spitzenplatz bei importiertem Obst und Gemüse einnahm. Dabei leistete sich der Agrarminister auch einen peinlichen Schnitzer: Barbu behauptete, dass die Verbraucher für „eine Avocado mehr berappen müssen als für drei Kilogramm Tomaten“, was allerdings nicht stimmt – eine Avocado kostet in den meisten Supermärkten zwischen 7 und 8 Lei, während der Preis eines Kilogramms Tomaten bei 10 bis 15 Lei liegt.