AHK Herbst-Umfrage: Geschäftslage und Konjunktur leicht verbessert

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Bukarest (AHK/ADZ) - Die AHK Rumänien hat Ende vergangener Woche die Ergebnisse ihrer Herbst-Konjunkturumfrage 2025 vorgestellt. 79 Unternehmen, überwiegend aus dem Industriesektor, gaben Einschätzungen zur aktuellen Geschäftslage, zur Konjunktur in Rumänien und zu den wichtigsten Risikofaktoren ab. Aktuelle Lage und Aussichten haben sich leicht verbessert, jedoch bleiben Investitions- und Beschäftigungsabsichten auf niedrigem Niveau.

Für die meisten Befragten hat sich die aktuelle Geschäftslage verbessert: 43 Prozent sind damit zufrieden, 53% beurteilen ihre Geschäfte als befriedigend und nur 4% bewerten diese als schlecht. Für die kommenden zwölf Monate erwarten die meisten Unternehmen (58%) jedoch keine Veränderungen ihrer Geschäftslage. 

Die Konjunkturerwartungen haben sich im Vergleich zur Frühjahrsumfrage leicht verbessert. Immerhin meinen 13% der befragten Unternehmen, dass sich die konjunkturelle Entwicklung vor Ort in den nächsten 12 Monaten verbessern wird (Frühjahr: 0%); 47% der Befragten glauben, dass die konjunkturelle Lage unverändert bleibt und 40% (Frühjahr: 57%), dass sich diese verschlechtern wird.

Die Investitionsbereitschaft lässt jedoch nach. Viele Unternehmen planen, ihre Ausgaben zu reduzieren (30%) und mehr als 9% geben an, keine Investitionen zu tätigen. Was die Beschäftigungsabsichten angeht, werden diese gleich bleiben (66%). Die Absicht, Beschäftigte abzubauen, hat nachgelassen, nur 14% der Befragten geben an, ihre Beschäftigtenzahlen zu reduzieren.

Wirtschaftspolitische Rahmenbedingungen größte Sorge der Unternehmen

Trotz leicht aufgehellter, aktueller Geschäftslage ist die Stimmungslage der Unternehmen durch erhebliche Unsicherheiten gekennzeichnet. Insbesondere die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen und die geringe Nachfrage sind aktuell die größten Risikofaktoren aus Unternehmensperspektive, wobei steigende Arbeitskosten zusätzlichen Druck auf die Wettbewerbsfähigkeit ausüben und zu Investitionszurückhaltung führen. „Das Vertrauen in den Wirtschaftsstandort hängt maßgeblich von der Reduktion des Haushaltsdefizits ab und dieses wiederum von der Umsetzung der angekündigten Reformmaßnahmen. Wir brauchen einen nachhaltig finanzierten Staatshaushalt in Rumänien“, fasst Sebastian Metz, Geschäftsführendes Vorstandsmitglied der AHK Rumänien, die Forderung der Unternehmerschaft zusammen. „Wir können es uns nicht leisten, wichtige EU-Fördergelder zu verlieren, die in den Ausbau der Verkehrs- und Energieinfrastruktur, in Gesundheits- und Bildungseinrichtungen sowie in die Digitalisierung der öffentlichen Verwaltungen fließen, weil diese Investitionen die Grundlage für einen wettbewerbsfähigen, resilienten Wirtschaftsstandort schaffen und damit für nachhaltiges Wirtschaftswachstum“, kommentiert Vol-ker Raffel, Präsident der AHK Rumänien, die Situation der wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen. 

Die aktuelle Risikoeinschätzung der Unternehmen in Rumänien hat sich im Vergleich zu den Vorjahren verändert. Während früher insbesondere Infrastruktur und Fachkräftemangel die größten Hürden für Investitionen darstellten, sind diese Themen inzwischen in den Hintergrund gerückt. Nur noch 16 % der Befragten sehen Infrastruktur als Investitionsrisiko, und auch der Fachkräftemangel spielt derzeit eine geringere Rolle (29%). Im Fokus stehen heute vor allem die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen und die geringe Nachfrage nach Produkten und Dienstleistungen – jeweils 60,8% der Unternehmen nannten diese Faktoren als zentrale Risiken. Zusätzlich bereiten steigende Arbeitskosten den Unternehmen Sorgen (44 %), was die Wettbewerbsfähigkeit weiter beeinflusst.