Balkan-Kurzfilmfestival zu Ende gegangen

Bukarest - Am vergangenen Sonntag ging nach drei Tagen die vierte Auflage des Kurzfilmfestivals Balkans Beyond Border zu Ende. Dieses lief in diesem Jahr unter dem Motto „Reinventing Bridges“ (Brücken neuerfinden), womit künstlerische Brücken zwischen den verschiedenen europäischen Ländern gebaut werden sollten.  Insgesamt fünf deutsche (Ko)Produktionen wurden im Kino des Bukarester Bauernmuseums ausgestrahlt und gingen um den Preis für den besten Film sowie den Publikumspreis ins Rennen. Darunter Ümit Uludags 17-minütiger Kurzfilm „Meine Beschneidung“. In dem in Deutschland und der Türkei gedrehten Film geht es um den neunjährigen Jungen Ümit, der mit seinen Eltern zu den Verwandten in die Türkei reist, um dort beschnitten zu werden. Dabei wird das Thema Integration, welches sonst nur behandelt, wie türkische Bürger bestmöglich in die deutsche Gesellschaft eingegliedert werden, umgekehrt: Der in Deutschland geborene Ümit tut sich, vor allem mit seinem Cousin Haluk, aber auch mit den für ihn fremden Traditionen schwer.

Ein Kulturschock einmal andersrum. „Die Geschichte basiert tatsächlich auf meiner eigenen Beschneidung, hat also einen wahren Kern“, erklärt Produzent und Ideengeber Ümit Uludag. „Die Schlusspointe, in der der Junge Ümit kurz nach seiner Beschneidung vor der versammelten Großfamilie ein Lied zum Besten geben soll, war wirklich so skurril, dass wir sie erzählenswert fanden.“ Als Ümit, der großer Mesut-Özil-Fan ist, statt eines traditionellen Liedes deutschen Rap vorträgt und damit seine Eltern zutiefst schockiert, findet er schließlich Anerkennung von seinem Cousin, der als Leidensgenosse neben ihm liegt. Nach Uludag, habe es von der Idee, über die Verwirklichung des Drehbuchs durch den Regisseur Arne Ahrens, bis zur Erstausstrahlung drei Jahre gebraucht. Einen Preis gewann die deutsche Komödie am Sonntagabend leider nicht. Den Publikumspreis erhielt der türkische Kurzfilm „In the shadow of the deathless tree“ (Im Schatten des unsterblichen Baumes) und die Trophäe für den besten Film ging an die bulgarische Produktion „Botev is an idiot“ (Botev ist ein Idiot).