BNR verdoppelt Inflationsprognose – Isărescu warnt vor Rezessionsgefahr

Die Inflation zog im Juli bereits deutlich auf 7,8 Prozent an, getrieben vor allem von höheren Strompreisen. | Symbolbild: pixabay.com

Bukarest (ADZ) – Die Zentralbank (BNR) hat ihre Inflationsprognose für 2025 von bislang 4,6 auf 8,8 Prozent drastisch angehoben. Gouverneur Mugur Isărescu erklärte am Dienstag bei der Vorstellung des Quartalsberichts zur Preisentwicklung, die Wirtschaft stehe derzeit unter dem Einfluss mehrerer schwerer Schocks. Zum Jahresende könnte die Teuerung sogar über neun Prozent liegen, mit einem Höchststand im September bei voraussichtlich 9,6 bis 9,7 Prozent.

Die Inflation zog im Juli bereits deutlich auf 7,8 Prozent an, getrieben vor allem von höheren Strompreisen. Ab Herbst rechnet die BNR dann mit einem allmählichen Abklingen der Preisschübe. Ende 2026 könnte die Inflationsrate wieder unter das Zielband fallen und sogar niedriger liegen als in der vorigen Prognose erwartet.

Isărescu wies darauf hin, dass die Wirtschaft erstmals seit vier bis fünf Jahren ein Defizit an gesamtwirtschaftlicher Nachfrage verzeichne, das sich voraussichtlich vertiefen werde. Unter diesen Bedingungen nehmen die inflationären Druckfaktoren von der Nachfrageseite ab, so der BNR-Chef, der gleichzeitig Anzeichen für eine Erholung der Investitionen im ersten Quartal 2025, nach einem Einbruch Ende 2024, sieht. Um eine Rezession zu vermeiden, sei eine deutliche Steigerung der Nutzung von EU-Mitteln entscheidend, da diese Wachstum ermöglichen und Inflationsdruck verhindern, betonte er. Den Wechselkurs habe die BNR im zweiten Quartal gezielt als „relativen Anker“ für die wirtschaftliche und finanzielle Stabilität genutzt. Mit einer weiteren Anpassung des Leitzinses rechnet Isărescu in diesem Jahr nicht.