Das Rathaus als Immobilienmakler

Durch Immobilien- und Grundstücksverkäufe hat die Stadt Reschitza über 350.000 Euro erwirtschaftet

Reschitza – Im zweiten Versteigerungsanlauf hat die Stadt Reschitza – bei sehr geringem Zuschlag seitens der Bieter, die eigentlich nur der Form halber den Preishorizont autorisierter Schätzer überboten – mehrere Immobilien und Grundstücke verkauft und so ihre finanziellen Bedürfnisse etwas besänftigt. Die mehrwertsteuerbefreiten 357.531 Euro, die jetzt in die Stadtkasse fließen, sind eigentlich eine Fortsetzung – und noch lange nicht das Ende – einer Art „Bereinigungskampagne“ des Stadtbesitztums, wobei die Stadt losschlägt, was sie eher in ihrer Entwicklung behindert als fördert.

Obige Summe kam durch den Verkauf von sechs Immobilien samt dazugehörigem Grundbesitz zusammen, die vorwiegend in der Altstadt liegen und stark von einer Art Notbauweise geprägt sind, die nach dem ersten Weltkrieg eine auch bevölkerungsmäßig sich – in den engen Grenzen eines sich bergwärts verengenden Tals – ausbreitende Stadt nachhaltig beeinflusst hat.

Verkauft wurde ein Teil der ehemaligen deutschen „Einserschule“ (wo Rolf Bossert bis zur achten Klasse in die Schule ging und wo seine Mutter Sekretärin der Schule war). Das Gebäude auf dem Republicii-Platz (dem „Platz beim Arbeiterheim“) Nr.17, samt 1262 Quadratmeter Grundstück und Bauten mit 341, 105 und 15 Quadratmeter umbauter Fläche ging an den einzigen Bieter. Der Bieter war bereit, auf den Grundpreis der autorisierten Schätzer – 233.000 Euro – noch 50 Euro draufzuzahlen. Alle (auch die folgenden) Preise: mehrwertsteuerbefreit. Es handelt sich um den Besitzer einer benachbarten Immobilie, der angeblich seinen Hof vergrößern möchte. Zu den Kaufauflagen gehört, dass der Käufer, falls er sich doch für einen An- oder Ausbau seiner eigenen Immobilie entscheidet, anstatt der drei vorhandenen Immobilien, die in seinen Besitz übergingen, zwar bauen darf, aber sein Projekt darf nicht die Richthöhe der umliegenden Immobilien überschreiten.

Verkauft wurde auch eine Immobilie von 116 Quadratmeter Wohnfläche und einem Grundstück von 359 Quadratmetern, ein ehemaliger Kindergarten, der aus Kindermangel nicht mehr genutzt wird. Auch hier gab es einen einzigen Bieter, der 100 Euro über den Höchstpreis der Schätzer – 79.000 Euro – geboten hat. Auf der Straße 24 Ianuarie ist ein 776 Quadratmeter großes Grundstück um 24.800 Euro verkauft worden – Richtpreis waren 20.952 Euro. Gekauft hat eine Firma, die gern auch das danebenliegende Grundstück mit 723 Quadratmetern kaufen möchte – das Rathaus versprach, das von der Firma gewünschte Grundstück bei der nächsten Versteigerung anzubieten. Dem Meistbietenden. Als Richtpreis wurden dafür 19.521 Euro festgelegt und es genügt schon, einen Euro draufzulegen, um den Zuschlag zu bekommen. Für ein 1520 Quadratmeter großes Grundstück an derselben Straße – sie liegt ziemlich hoch über dem Mittelteil von Reschitza auf dem Lupaker Berg – fand sich kein Bieter, der die geforderten 41.040 Euro aufzubriungen bereit war. Dafür gibt es dann bald eine dritte Ausschreibung.

In der Stawilla, dem bergwärtigen Teil der Reschitzaer Altstadt, sind zwei der angebotenen sieben Grundstücke ersteigert worden, für das eine, 607 Quadratmeter, wurden von einer Rechtsperson 12.941 Euro angeboten (21,32 Euro/qm - Schätzpreis waren 20 Eur/qm). Für das andere, 246 Quadratmeter groß, wurden 4930 Euro geboten – um 10 Euro mehr als der Richtpreis. Für weitere zwei Grundstücke (194 und 1035 qm) kassierte die Stadt 34.060 Euro (2710 und 31.350 Euro).

Für die seit Langem angebotenen parzellierten elf Grundstücke auf dem Gol-Berg (zum generellen Richtpreis von 10 Euro/qm), die zwischen 364 und 1981 Quadratmeter groß sind, fand sich wieder kein einziger Interessent. Und auch für die aufgegebene ehemalige Bibliotheksfiliale gegenüber dem Stadt- und Kreisgericht, unfern des Verwaltungszentrums und des Bauernmarkts am Südbahnhof – ein Wohnraum am Blockparterre von 121 Quadratmetern, für den 96.000 Euro gefordert werden, fand sich kein Bieter.