Bukarest – Am vergangenen Donnerstag wurde im Pavillon des Goethe-Instituts feierlich die Ausstellung „Der Schöpfer und sein Dämon – Ein visueller Essay nach ‚Doktor Faustus‘ von Thomas Mann“ eröffnet. Dafür wurden zahlreiche Weinflaschen kaltgestellt, um die 40 bis 50 Besucher waren da und es gab eine Vernissage mit Rahmenprogramm. Doch worum geht es bei der Ausstellung, die bis Freitag, 19. Dezember, zu bestaunen ist?
Zu sehen sind sieben Animationen, von sieben Künstlern der Bukarester Kunstakademie. Sie heißen: Andreea Coman, Monica Efimov, Ioana Violeta Galescu, Maria Lungu, Isabela Marinescu, Denisa Ungureanu und Andrada Costea. Kuratiert wurde die Ausstellung von der Künstlerin und Dozentin Anca Boeriu, die selber einige Grafiken zur Ausstellung beigetragen hat. Im ADZ-Gespräch erklärt sie, dass sie vor allem „den Gegensatz zwischen Fragilität und Stärke“ mit ihren Werken präsentieren wollte.
Alle Künstler haben sich nämlich auf die eine oder andere Weise mit dem Werk „Doktor Faustus“ von Thomas Mann auseinandergesetzt. „Alle Studierenden haben Ideen und Fragen über die Limitationen eines Künstlers in ihrer Kunst verarbeitet und versuchen Antworten zu finden. Sollte man dieses Limit überschreiten? Oder nicht? Oder sollte ich eine moralische Person sein? Ist das wichtig? Oder nicht?“, fasst Boeriu die Fragestellungen der Ausstellung zusammen.
Sie ist augenscheinlich mit dem Ergebnis ihrer Studenten zufrieden. Sie erklärt, jeder habe eigene Gedanken und Kunst beigetragen und das, obwohl sie die Animationen in ihrer Freizeit gestaltet haben und währenddessen noch im Master studieren. „Es ist wichtig, dass Künstler nicht nur in ihren Türmen sitzen und nur schöne Bilder machen; Wir müssen wie Wächter der Gesellschaft sein. Wir müssen aufpassen und über Sachen reden, die nicht richtig sind um uns herum!“, so die Künstlerin und sie glaubt auch, dass das mit der Ausstellung gelungen ist.
Schließlich wurde auch viel Arbeit in das Projekt gesteckt. Schon seit gut acht Monaten wird daran gearbeitet, berichtet Oana Lăpădatu, vom Goethe-Institut, die für die Koordination von Kulturprogrammen verantwortlich ist. „Animationen sind eine schwierige Arbeit, das braucht Zeit“, so Lăpădatu im ADZ-Gespräch. Davor musste sie mit Boeriu auch erstmal das Thema finden und alles planen. Nun, nach zwei Tagen Aufbau, wurde die Ausstellung feierlich eröffnet und Lapadatu ist stolz auf die Studierenden. „Es wie bei einer Mutter mit ihren Kindern, ich finde alle Animationen toll! Ich glaube die Künstler haben eine interessante Zukunft vor sich. Davon bin ich überzeugt! Ich freue mich, dass wir dazu beigetragen konnten.“
Auch der Leiter des Goethe-Instituts, Markus Huber, ist stolz auf die Ausstellung. Bei der Eröffnung hob er insbesondere hervor, inwiefern Thomas Mann heutzutage noch relevant ist. Denn der Künstler war erst eher demokratiekritisch, „er hat dann aber seinen moralischen Kompass gefunden und wurde zum Kämpfer für die Demokratie während des Faschismus in Deutschland“, so Huber. Außerdem zitiert er Mann so: „Damit die Demokratie triumphiere, müsse sie kämpfen.“ Abschließend rief er dazu auf, wachsam zu sein gegenüber faschistischen und antidemokratischen Strömungen. Genau dabei, beim Wachsamsein, könne die Kunst, wie die Ausstellung, helfen.
Damit enden auch fast alle Thomas-Mann-Jubiläumsveranstaltungen im Goethe-Institut. Ein Konzert steht jedoch noch an. Am Montag, 8. Dezember, findet im New Europe College in Bukarest das Konzert unter dem Titel „Von Schönberg zu Thomas Mann“ statt. Die Musiker des Arsis-Quartetts gemeinsam mit der Schriftstellerin Ioana Pârvulescu und der Musikwissenschaftlerin Valentina Sandu-Dediu gestalten den Abend. Los geht es um 19 Uhr.





