Bukarest (ADZ/Mediafax) - Zum Wochenbeginn hat die Nationalbank Rumäniens BNR das Zahlungssystem TARGET2 Romania für Euro-Transfers lanciert. Mugur Isãrescu, der Gouverneur der Nationalbank, nannte das Ereignis „ein Schritt in Richtung Euro-Übernahme“. In den ersten drei Stunden nach Lancierung des neuen Zahlungssystems sind 24 Millionen Euro transferiert worden, teilte die BNR mit.
„Die rumänische Nationalbank hat im Januar 2010 beschlossen, sich erst mal an dieses Zahlungssystem für Euro anzuschließen, bevor der Euro von unserem Land übernommen wird. Damit folgen wir dem Beispiel anderer Länder, wo die Euro-Übernahme zuletzt erfolgreich war. Denn momentan gibt es nur vier Länder, die das TARGET2-Zahlungssystem mit Euro nicht praktizieren: Tschechien, Ungarn, Schweden und Großbritannien“, erklärte Isãrescu. Allerdings sei die Übernahme einer nationalen Komponente dieses Zahlungssystems nur für jene EU-Mitgliedsstaaten verpflichtend, die beabsichtigen, in absehbarer Zeit dem Euro-Raum beizutreten.
TARGET1 (Trans-European Automated Real-Time Gross Seattlement Express Transfer) wurde von den Nationalbanken des Euro-Raums Ende der 90er Jahre eingeführt, indem 17 nationale Zahlungssysteme untereinander verbunden wurden. 2007 wurde das System verfeinert zu TARGET2, indem es auf eine Vielzahl von nationalen Zentralbanken ausgedehnt wurde, jedoch unmittelbar nur von der Bundesbank und den Zentralbanken Frankreichs und Italiens angewandt wird.
In Rumänien wenden TARGET2 Zahlungen laut BNR ab dieser Woche folgende Banken an: Alpha Bank Romania, ATE Bank Romania, CR Firenze Romania, Banca Comercialã Carpatica, Banca Comercialã Feroviarã, Banca de Export Import EXIMBANK, Banca Transilvania, Bank Leumi Romania, CEC Bank, Citibank Europe plc.Dublin-Filiale Rumänien, Credit Europe Bank, Emporiki Bank, Garanti Bank, Libra Bank, Marfin Bank, MKB Romexterra Bank, OTP Bank Romania, Piraeus Bank Romania, ProCredit Bank , Raiffeisen Bank, RBS Bank Romania und die UniCredit Tiriac Bank.
BNR-Gouverneur Isãrescu erklärte auf einer Pressekonferenz, dass diese 22 involvierten Banken über gewisse Vorteile verfügen, etwa Sofortabrechnungen, geringere Kosten, höhere Effizienz sowohl im nationalen als auch im internationalen, „grenzüberschreitenden“ Zahlungsverkehr: „Durch die Einführung dieses Systems hat die BNR auf Bedürfnisse der Banken reagiert, aber auch auf Forderungen der Geschäftswelt, weil TARGET2 ein sicherer, schneller und effizienter Kanal für die zwischenbankliche Abwicklung des Zahlungsverkehrs ist.“
Isãrescu betonte, dass das System auch anderen Banken offenstehe, die sich bloß an die BNR zu wenden brauchen, um aufgenommen zu werden, sofern sie die Aufnahmebedingungen erfüllen, welche die BNR stellt. Banken, die ab dem 4. Juli nicht zum TARGET2 Rumänien-System gehören, können ihren Zahlungsverkehr in Euro wie bisher abwickeln, laut dem BNR-Gouverneur „entweder durch ihre Mutterbank oder ihre entsprechenden Partnerbanken im Ausland“.
Eine nationale Komponente von TARGET2 einzuführen ist eine der wichtigsten Vorbedingungen für die Einführung des Euro. Denn auch über dieses System wird die einheitliche Währungspolitik des Euro-Raums abgewickelt und die BNR wird mittels dieses Systems mit den Nationalbanken des Euro-Raums vernetzt, sobald Rumänien dem Euro-Raum beitreten kann. Auch wenn das System für Transaktionen von hohem Wert vorbehalten ist, unterstrich Isãrescu auf seiner Pressekonferenz, können mit TARGET2 in Rumänien einstweilen auch Transaktionen von geringerem Wert vorgenommen werden.
TARGET2 gehört zu den drei großen Werttransfersystemen der Welt, neben Fedwire und CLS. Dem TARGET2-System gehören weltweit fast 60.000 Banken an, die alle mit dem Euro arbeiten. Über TARGET2 werden 91 Prozent aller weltweiten Euro-Zahlungen abgewickelt. 2010 sind über dieses System 89 Millionen Zahlungen getätigt und 600.000 Milliarden Euro bewegt worden.