Temeswar – Das viel umstrittene Immobilienprojekt gegenüber dem Temeswarer Rathausgebäude soll doch noch umgesetzt werden. Die Kommunalräte genehmigten am Dienstagnachmittag den städtischen Bebauungsplan (PUZ), der ein neues Gebäudeensemble auf dem Gelände des ehemaligen Kunstlyzeums und des Kreisschulamtes vorsieht. Obwohl davor drei öffentliche Debatten stattgefunden und mehrere Experten Änderungsvorschläge für den genannten PUZ eingereicht hatten (wir berichteten), wurde das Projekt in seiner ursprünglichen Form genehmigt, ohne dass diese Vorschläge in Betracht gezogen werden.
Enttäuschung herrschte am Dienstagabend bei dem USR-Bürgermeisterkandidaten Dominic Samuel Fritz, der über Facebook ankündigte, dass die Abstimmung für den PUZ die Zerstörung eines „Stücks Temeswarer Geschichte“ ermöglichen werde. „Uns bleibt nur die Hoffnung übrig, dass der Investor nicht alles, was ihm gestattet ist, machen wird, und er die Geschichte des Ortes ehren wird, wie er es versprochen hat“, schrieb der 36-jährige Deutsche.
Das Immobilienentwicklungsprojekt sieht unter anderem vor, dass eine Tiefgarage mit zwei Parkebenen und ein 26 Meter hoher Belvedere-Turm auf diesem Gelände errichtet werden. Infolge des Projekts wird die Straße des 20. Dezembers 1989 auf vier Fahrspuren ausgebaut und die Patriarh-Miron-Cristea-Straße zur Einbahnstraße in Richtung Loga. Die Vertreter des Architekturbüros, das das Projekt erarbeitete, versprachen zudem, dass die historischen Gebäude des einstigen israelitischen Gymnasiums (ehem. Kunstlyzeum) und Schulinternats (ehem. Kreisschulamt) bestehen bleiben. Dort sollen eine Galerie für zeitgenössische Kunst entstehen, geplant sind aber auch ein Zentrum für junge Künstler und Architekten, ein Museum für die jüdische Gemeinde und ein Raum, wo die Funde, die bei der archäologischen Entlastung ausgegraben werden, ausgestellt werden.