Kreisrat im Grundbuch mit Ex-Raketenbasis

Aber Kreisratschef Hurduzeu gibt zu, (noch) nicht zu wissen, was damit geschehen soll

Reschitza – Es hat fast 21 Jahre gedauert, bis es dem Kreisrat gelungen ist, sich endlich als Besitzer des fast neun Hektar großen Grundstücks und der 21 Immobilien im Grundbuch einzutragen, die seit Februar 2004 per Regierungsbeschluss vom Verteidigungsministerium dem Kreisrat abgetreten werden mussten. Es handelt sich um Gelände und Anlagen, die seit den 1980er Jahren, in kommunistischer Zeit, eine SS-20-Raketeneinheit beherbergten, als das Gelände und die Bauten eigens zu diesem Zweck auf der Grünen Wiese – lies: dem Lupaker Berg – eingerichtet wurden. Sie sollten Ceaușescus kommunistisches Paradies, zusammen mit den in der Banater Ebene aufgestellten Radaranlagen, vor Angriffen des bösen und unberechenbaren Westens schützen. Zuletzt spielte die Anlage in den Fluchtplänen des rumänischen Diktators eine Rolle, als die Anlage als Teil des Fluchtkorridors eingeplant war, auf dem er im Hubschrauber Belgrad hatte erreichen wollen. Dann wurde die Anlage allmählich – im Zuge der Vorbereitung des Nato-Beitritts – aufgegeben.

Die ehemalige UM 01929 oder das Regiment Nr.17 Luftabwehrraketen liegt heute an der Str. Capitan Smaranda Ion (vorher Lupacului-Straße), auf Nr.2., es bedeckt genau 88.410 Quadratmeter. Auf dem Gelände stehen 21 Immobilien, mit einer umbauten Fläche von 5729 Quadratmetern. Dass es 21 Jahre gedauert hat, bis es dem Kreisrat gelang, sich als Besitzer ins Grundbuch einzutragen, liegt auch daran, dass auf dem Gelände, ehemaliges strikt geheimes Militärgelände, „irgendwie“ auch drei private Grundstücksbesitzer bereits im Grundbuch eingetragen sind... Das „rätselhafte“, weil bis heute ungeklärte „Auftauchen“ von privaten Besitzern von Teilstücken eines ehemaligen Militärgeländes vermied Kreisratspräses Hurduzeu zu kommentieren, als er die Nachricht von der Intabulation bekanntgab.

Hingegen erklärte er, immerhin mit sichtlicher Genugtuung: „Wir haben alles versucht, uns mit der gesamten an uns übergebenen Fläche einzutragen ins Grundbuch. Wir konnten uns letztendlich mit 71.145 Quadratmetern intabulieren. Die verbliebenen 17.000 Quadratmeter konnten wir nicht auf uns überschreiben. Für die gibt es bereits drei Besitzer, die im Grundbuch eingetragen sind. Doch die drei privaten Grundstücke zerstückeln unseren Besitz nicht.“

Der Kreisratspräses gab zu verstehen, dass die drei anderen Besitzer am Rand des Kreisratsgeländes ihre Gelände besitzen. Und dass deren Besitz überhaupt nicht den Immobilienbesitz des Kreisrats am Lupaker Berg tangiert. Hurduzeu: „Mal sehen, für welche Formel wir uns künftig entscheiden. Vorläufig haben wir den ersten, unumgänglichen Schritt getan. Wir sind im Grundbuch.“

Deswegen beglückwünschte er die Direktion für Besitztum des Kreisrats und die Rechtsabteilung, „aber in erster Linie unseren Consulter, der uns viel geholfen hat.“ Außerdem: „Mal sehen, welche Politik wir anwenden betreffs der drei Besitzer der restlichen 17.000 Quadratmeter, die eigentlich uns gehören müssten. Und wir müssen uns jetzt etwas einfallen lassen betreffs Nutzung des Besitzes.“

Er habe verschiedene „Ideen“ in dieser Richtung. Einerseits könnte der Kreisrat dort Institutionen unterbringen oder den Immobilien gewisse Bestimmungen zuordnen. Zuerst aber müssen sie renoviert werden – „und dafür haben wir das Geld nicht.

Also muss erst mal eine Finanzierungsachse ausfindig gemacht werden. Zwecks Modernisierung. Was aber danach Nutzungsbedingungen auf Zeit voraussetzt. Drei Jahre, fünf Jahre. Also implizite Folgekosten. Danach erst könnte der Neubesitz des Kreisrats verwertet werden, vom Kreisrat selber, oder in Partnerschaft. Es gab mal eine Temeswarer Universität, die sich dafür interssiert hatte...“