Temeswar – Am Montag, den 8. September, kehrten die Schülerinnen und Schüler im Kreis Temesch/Timiș in ihre Klassenzimmer zurück. Anders als in den Vorjahren fand der erste Schultag jedoch in zahlreichen Schulen ohne die traditionellen Eröffnungsfeierlichkeiten statt. Stattdessen gingen die Kinder direkt in ihre Klassen, wo sie von ihren Lehrern und Klassenlehrern empfangen wurden. Auch an der deutschen Nikolaus-Lenau-Schule, an der in diesem Jahr fünf Vorbereitungsklassen mit insgesamt 122 Schülern ins neue Schuljahr starten, gab es keine offizielle Eröffnungsfeier. Zu den Bildungseinrichtungen, die diese Entscheidung bekannt gaben, zählten auch noch das Banater Nationalkolleg, das „Jean Louis Calderon“-Lyzeum, das „C.D. Loga“-Nationalkolleg, das Pädagogische „Carmen Sylva“-Kolleg sowie das „Ana Aslan“-Nationalkolleg.
Der Verzicht auf Zeremonien erfolgte im Zuge eines Boykotts, zu dem die Lehrergewerkschaften FSLI und Spiru Haret aufgerufen hatten. Sie reagierten damit auf das im Sommer verabschiedete Gesetz 141/2025, bekannt als „Bolojan-Gesetz“. Dieses sieht unter anderem eine Erhöhung der Unterrichtsverpflichtungen, die Zusammenlegung von Schulen, Kürzungen bei der Vergütung von Überstunden sowie eine Ausweitung administrativer Aufgaben für Schulleitungen und Inspektoren vor.
Die Gewerkschaften kritisieren, dass diese Änderungen die Qualität der Bildung verschlechtern und die Lehrkräfte zusätzlich belasten wird. Für die kommenden Wochen sind regelmäßige Protestaktionen vor dem Bildungsministerium in Bukarest sowie vor den Präfekturen in den rumänischen Verwaltungskreisen angekündigt.
Trotz des Boykotts offizieller Zeremonien organisierte das Nationalkolleg in Temeswar am Sonntag, den 7. September, ein alternatives „Back to School“-Event. Am Sonntagnachmittag erwartete die Schüler auf dem Schulhof ein unterhaltsames Programm mit Musik, Tanz und Spielen.