Bukarest (ADZ) – Der in einen Skandal um mutmaßliche sexuelle Belästigung von Studentinnen verwickelte Soziologe Marius Pieleanu hat nach fast 23 Jahren seine Tätigkeit als Dozent an der Hochschule für Politik- und Verwaltungswissenschaften (SNSPA) beendet. Dies sei „im gegenseitigen Einvernehmen der Parteien geschehen“, wie Pieleanu in einer Pressemitteilung erklärte. Er betonte allerdings ausdrücklich, dass diese Vertragsbeendigung keinen Rücktritt und keine Schuldanerkennung darstelle. Vielmehr sei es eine „legitime Verteidigungsreaktion angesichts einer feindseligen institutionellen Behandlung durch die SNSPA“.
Pieleanu kündigte an, in den kommenden Tagen gerichtlich gegen die Universität sowie gegen „Personen, die verleumderische, unbegründete und unwahre Anschuldigungen öffentlich gemacht haben“, vorzugehen.
Er wirft der SNSPA vor, ihm in den letzten zwölf Monaten wiederholt die Ausübung seines Grundrechts auf Arbeit verwehrt, ihm keine rechtlichen Bedingungen für sein Verteidigungsrecht zugesichert und vertrauliche Dokumente an die Öffentlichkeit weitergegeben zu haben. Die Investigativplattform Snoop.ro hatte jüngst neue Zeugenaussagen von Frauen veröffentlicht, die von sexuellen Übergriffen berichteten. Erste Aussagen waren vor einem Jahr im Kontext eines ähnlich gelagerten Eklats um den Soziologen Alfred Bulai erschienen.
Pieleanu äußerte zudem den Verdacht auf einen politischen Unterton in einem Vorgehen, das nach seiner Sichtweise von einer „Koalition radikaler Ideologien“ getragen werde. Er sieht darin den Versuch einer „rituellen Hinrichtung“, um ihn gesellschaftlich und beruflich auszugrenzen oder mundtot zu machen. Für die erlittenen materiellen und immateriellen Schäden will er vor Gericht Entschädigung fordern.